Ein Exkurs in die türkische Geschichte Teil II

Sitten und Gebräuche sowie Erfahrungen im Umgang mit den Menschen in der Türkei.
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Levent
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Ein Exkurs in die türkische Geschichte Teil II

Beitrag von Levent »

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bewahrte die Türkei seine außenpolitische Neutralität. Erst am 23. Februar 1945 erklärte sie Deutschland und Japan symbolisch den Krieg, um anschließend die Charta der Vereinten Nationen mit zu unterschreiben.

1946 wurde in der Türkei erstmalig eine weitere politische Partei zugelassen. Die DP (Demokratische Partei) errang bei den Wahlen am 14. Mai 1949, unter der Führung von Adnan Menderes, die Mehrheit der Sitze im Parlament. Damit endete die seit Republikgründung herrschende Einparteienherrschaft der CHP.

Der sich abzeichnende Ost-West-Konflikt und die Versuche der Sowjetunion, Einfluss auf die Türkei auszuüben, führte zur endgültigen Aufgabe der außenpolitischen Neutralität der Türkei. 1950 nahm die Türkei auf der Seite der USA am Korea-Krieg teil und trat 1952 in die NATO ein.

1960 versucht Premier Menderes ein Ermächtigungsgesetz durchzudrücken um die politische Opposition auszuschalten. Es kommt zu Unruhen an den Universitäten und in der Armee.

Das Millitär, das sich als Gralshüter des Kemalimus versteht, wittert Gefahr und putscht sich 1960 an die Macht.
Adnan Menderes und zwei andere Politiker der Demokratischen Partei werden von einem Milltärgericht zum Tode verurteilt.
1961 wird eine neue Verfassung ausgearbeitet , das Millitär übergibt die Regierungsgeschäfte wieder einer Zivilreg.

Linke und rechte Terror-Aktivitäten nahmen zu und die Wirtschaftslage verschlechterte sich rapide. 1971 griff die Armee, ohne zu putschen, erneut in die Politik ein. Unter dem militärischen Einfluss wurden repressive Maßnahmen gegenüber der Bevölkerung durchgesetzt.

Unterdessen spitzen sich die Ereignisse in Zypern zu.
1960 proklamierte Erzbischoff Makarios die Republik Zypern, wobei die zypriotischen Türken das gleiche Recht besassen.
Diese wurden dann peux a peux abgeschafft. Es kommt zu terroristischen Gewaltakten gegen die türkische Inselbevölkerung.

Unter anderem kursiert ein Plan die türkische Inselbevölkerung auszulöschen und Zypern an Griechenland anzugliedern. Gegen einen Anschluss sind die Zyperntürken und fordern eine Teilung der Insel.
Die zypriotischen Griechen reagieren mit Terror und agieren mit äusserster Brutalität.

Die Türkei reagiert daraufhin als Garantiemacht und schickt eine Staffel Kampfjets um die Bevölkerungsminderheit zu schützen.

Präsident Lyndon .B:Johnson missbilligt diese Einsätze mit einem Brief an den türkischen Ministerpräsidenten Inönü. Dieser reagiert ziemlich barsch und meint: Die Türkei wird ihren eigenen Weg gehen und einen Platz finden in einer neuen Welt.

Nach 1970 bessert sich die Lage keineswegs auf Zypern...

1974 stürzte die damalige griechische Militärdiktatur den zypriotischen Präsidenten Makarios. Um einen Zusammenschluss zwischen Griechenland und Zypern zu verhindern, entsandte der Ministerpräsident Bülent Ecevit Truppen auf die Insel (Kıbrıs barış harekati). Nach schweren Kämpfen wurde ein Waffenstillstand vereinbart, der zur bis heute dauernden Teilung der Insel in einen selbständigen und einen von der Türkei kontrollierten Teil führte. Am 15. November 1983 wurde die Türkische Republik Nordzypern (TRNZ) unter Rauf Denktaş proklamiert
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