Ein Exkurs in die türkische Geschichte Teil III

Sitten und Gebräuche sowie Erfahrungen im Umgang mit den Menschen in der Türkei.
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Levent
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Ein Exkurs in die türkische Geschichte Teil III

Beitrag von Levent »

Hallöchen, diesmal wende ich mich einem dunkelem Kapitel der türkischen Republik zu, nämlich den Jahren zwischen 1970 un 1980.

Ich werde das mal kurz umreissen und nicht ausführlich beleuchten, diese Ära war schon traurig genug.


Wie im zweiten Teil erwähnt griffen die Millitärs indirekt in die Politik ein.
Der damalige Ministerpräsident Süleyman Demirel war einfach unfähig den Anarchismus im Lande einzudämmen. Laut Demirel waren es die Linken die die Einheit in der Türkei gefährdete, die Linken wiederum meinten die Reg in Ankara wäre für die Misstände verantwortlich. Und so ging ein Hin und Her zwischen Anarchisten und Reg.

Am 12 März 1971 entmachtete das Milltär Süleyman Demirel und setzte eine Übergangsreg. ein. Die Wirtschaft im Lande verschlechterte sich zusehends und viele Grundrechte wurden beschnitten. Die Verfassung die 1960 von den Milltärs ausgearbeitet worden war, wurde Stück für Stück ausser Kraft gesetzt.

1974 bildete Bülent Ecevit mit seiner Republikanischen Volkspartei (CHP) mit der Nationalistischen Heilspartei (MSP) eine Regierung.
1974 marschierten türkische Truppenverbände in den Norden Zyperns ein um die türkische Bevölkerung vor der faschistischen Reg in Nikosia zu schützen. Daraufhin reagierten die Amerikaner mit einem Waffenembargo.

Diese Regierung hielt aber nicht lange und Süleyman Demirel (AP) kam wieder ans Ruder. 1975 bildeter er mit der Nationalistischen Heilspartei und der Nationialistischen Bewegungs Partei (MHP) eine Koalitionsregierung. Diese Reg hiess dann auch (Milli Cephe Hükümeti) die nationalistische Front Regierung.

Die Unruhen verschlechterten sich in der Türkei der Rechts-Links Terror nahm zu, Schmuggelaktivitäten in den Häfen erreichten Hochkonjunktur.
In den Strassen konnte man nicht mehr ruhig laufen ohne in Schwierigkeiten zu kommen.

Es enstanden regelrechte Kommandos die sich in den Strasen, Unis und anderen Gebäuden blutige Auseinandersetzungen lieferten.

Die Sicherheitskräfte kamen meisten zu späten oder waren selber in irgendwelche Gruppen involviert.

1977 fehlte es fast an allem: Grundnahrungsmittel, Benzin, Gas (insbesondere die grossen Kartuschen), Mangel an Medizin, Ersatzteilen, Millitäreqipment.

In vielen Provinzen der Türkei herschte das Kriegsrecht. Die Unis wurden teilweise von linken und rechten Gruppierungen beherscht.
In einzelnen Städten kam es zu blutigen Massakern.
In Kahramanmaras starben 101 Menschen unter dem Terror. Die Armee kam wie üblich viel zu verspätet an.

Bis 1980 kam es zu häufigen Regierungswechseln die die internen Probleme nicht lösen konnte oder wollte, die Türkei war buchstäblich bankrott.
Korruption und Misswirtschaft prägten das Bild.

Am 12 September putschte das Millitär zum zweiten Mal, verbot die politischen Parteien, Gewerkschaften. Tausende Intellektuelle wurden eingesperrt. Viele verschwanden aber auch ins Exil nach Europa.

Die Grundrechte wurden ausser Kraft gesetzt, in allen Provinzen wurde das Kriegsrecht verhängt. In den Strassen und Gassen der Türkei marschierten Soldaten mit Maschinengewehren; Milltärfahrzeuge bestimmten das Bild.
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