Erdogan verlässt Sitzung in Davos

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Erdogan verlässt Sitzung in Davos

Beitrag von Kappadokier »

Erdogan verlässt Sitzung in Davos

Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan verlässt Podiumsdiskussion in Davos.


Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat am Donnerstag wutentbrannt eine Podiumsdiskussion über „ein Gaza- Nahost- Modell“ beim Weltwirtschaftsforum in Davos verlassen. Zuvor hatte der israelische Staatspräsident Schimon Peres in einem Plädoyer den Krieg Israels im Gazastreifen verteidigt. Als Erdogan antworten wollte, habe der Moderator das Gespräch aus zeitlichen abgebrochen. Daraufhin habe Erdogan den Saal mit den Worten” Davos ist für mich erledigt" verlassen.
Unterdessen hätte sich der israelsiche Staatspräsident Schimon Peres bei Ministerpräsident Erdogan telefonisch gemeldet, um sich für die Art und Weise, in der er gesprochen habe, zu entschuldigen.


Auf der Pressekonferenz habe Erdogan eine Frage eines BBC- Journalisten mit den Worten beantwortet “ Peres unterhalte sich nicht mit einem Stammeshäuptling. Er müsse die Anredeform für einen Ministerpräsidenten der Türkischen Republik noch lernen”

Derweil habe der Generalsekretär der Arabischen Liga Amr Musa gesagt, Ministerpräsident Erdogan sei im Recht gewesen, die Podiumsdiskussion in Davos zu verlassen.


http://trt.net.tr/International/newsDet ... 65282a95b3
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Re: Erdogan verlässt Sitzung in Davos

Beitrag von Kappadokier »

Erdogan zurück aus Davos

Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ist in Istanbul begeistert empfangen worden.

Nach seiner Abreise wegen eines Wortgefechts mit dem israelischen Staatspräsidenten Shimon Peres auf einer Podiumsdiskussion des Weltwirtschaftsforums in Davos, ist Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan bei seiner Rückkehr in Istanbul begeistert gefeiert worden. Tausende Demonstranten hätten Erdogan am Freitagmorgen auf dem Istanbuler Flughafen empfangen. Sie hätten dabei türkische und palästinensische Flaggen geschwenkt sowie Spruchbänder mit Texten wie "Willkommen zurück, Eroberer von Davos" oder "Welt, schau auf unseren Ministerpräsidenten" gerufen. Auch anti- israelische Slogans wurden gerufen.

Peres hatte am Donnerstag bei einer Podiumsdiskussion ein flammendes Plädoyer für den Krieg Israels im Gazastreifen gehalten und Erdogan dabei direkt angesprochen. Als Ministerpräsident Erdogan antworten wollte, habe der Moderator das Gespräch aus Zeitgründen abgebrochen. Daraufhin hätte Erdogan den Saal mit den Worten "Ich komme nicht mehr nach Davos" verlassen. In einer Pressekonferenz sagte er später: "Ich respektiere Peres, deswegen habe ich meine Stimme auch nicht erhoben. Was er sagte war nicht wahr, auch wir haben die Fakten."

Nach seiner Landung in Istanbul sagte Erdogan, der israelische Staatspräsident Peres habe ihn angerufen, um sich für die Art und Weise, in der er gesprochen habe, zu entschuldigen.


(dpa)

http://trt.net.tr/International/newsDet ... 7c6c270d6b
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Re: Erdogan verlässt Sitzung in Davos

Beitrag von Kappadokier »

Eklat beim Weltwirtschaftsforum

Erdogan verlässt nach Streit mit Peres den Saal

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat wutentbrannt eine Podiumsdiskussion beim Weltwirtschaftsforum in Davos verlassen. Zuvor hatte der israelische Präsident Shimon Peres ein flammendes Plädoyer für den Krieg Israels im Gazastreifen gehalten. Als Erdogan antworten wollte, brach der Moderator das Gespräch aus Zeitgründen ab. Daraufhin verließ Erdogan mit den Worten "Ich komme nicht mehr nach Davos" den Saal.

Diese Aussage relativierte er später in einer Pressekonferenz mit dem Organisator des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab. Er habe sich nur auf den Moderator bezogen, sagte Erdogan, der sich beklagte, dass er nur zwölf, Peres aber 25 Minuten habe sprechen können.

Peres verteidigt israelischen Militäreinsatz
Zuvor hatte Peres zum Teil lautstark den israelischen Militäreinsatz in dem Palästinensergebiet verteidigt. Israel habe sich komplett aus dem Gazastreifen zurückgezogen, die Siedlungen aufgelöst, Wasser, Nahrungsmittel und Geld geliefert. "Dafür haben wir Raketen aus dem Iran bekommen", sagte Peres in Bezug auf den Raketenbeschuss der Hamas. "Warum kämpfen die gegen uns?", fragte Peres.

Peres: "Teheran belieferte Hamas"
Das Problem seien die Ambitionen des Irans im Mittleren Osten. Teheran beliefere die radikal-islamischen Hamas und Hisbollah mit Waffen und Raketen. Israel habe sich lange zurückgehalten, sagte Peres: "Was hätten Sie denn getan, wenn jeden Abend Raketen auf Istanbul niedergegangen wären?", fragte der israelische Präsident den neben ihm sitzenden Erdogan

Erdogan wurde direkt angesprochen
Diese direkte und laute Ansprache warf dieser seinem israelischen Gesprächspartner auf der Pressekonferenz vor. "Ich respektiere Peres, deswegen habe ich meine Stimme auch nicht erhoben. Was er sagte war nicht wahr, auch wir haben die Fakten", sagte Erdogan. Zuvor hatte er Peres ein schlechtes Gewissen unterstellt.

"Gewalt unverhältnismäßig eingesetzt"
Der türkische Ministerpräsident hatte sich zuvor enttäuscht gezeigt, dass die Vermittlungsversuche seiner Regierung zwischen Israel und Syrien auch bezüglich der Hamas gescheitert seien. Es hätte nur noch wenig gefehlt und man hätte eine Einigung erzielt gehabt, sagte Erdogan. Doch anstatt auf die Vermittlungen zu antworten sei Israel am 26. Dezember in den Gazastreifen einmarschiert. "Hier wurde Gewalt unverhältnismäßig eingesetzt", sagte Erdogan. Der militärischen Macht Israels hätten die Palästinenser nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen gehabt.


http://nachrichten.t-online.de/c/17/51/ ... 19986.html
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forganna
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Re: Erdogan verlässt Sitzung in Davos

Beitrag von forganna »

Hallo,

grad wollt ich das Thema auch ansprechen :)

Noch ein paar Links zu dem Ganzen:

Gaza-Eklat in Davos - Erdogan stürmt vom Podium http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,604429,00.html

Tausende Türken feiern Erdogan nach Eklat in Davos http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 78,00.html

EInige interessante Bilder zu dem Ganzen: http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotos ... 10-10.html

Erdogan mit Jubel in Istanbul empfangen http://www.bild.de/BILD/news/politik/20 ... union.html

Ich persönlich finde sein Verhalten nicht akzeptabel. Das erinnert ja eher an ein kleines bockiges Kind. Man kann als Ministerpräsident eines Landes nicht einfach aufstehen und gehen, wenn einem was nicht passt. Ich hätte andere Handlungsweisen vorgezogen, na ja...Wie seht ihr das?

Liebe Grüße
Ella
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Re: Erdogan verlässt Sitzung in Davos

Beitrag von Kappadokier »

Hallo
Als Politiker mag ihn wenig.Aber sein verhalten war richtig.Denn "einer" musste die Wahrheit ausdrücken.Die arabische Staaten werden von Amerika beeinflusst und die amerikanische politeker dürfen ohne Erlaubnis vom Judentum nicht an die Macht kommen.Daher schweigen sie auch .Die Europaer leben mit Vergangenheit und schweigen auch.Einer musste schreien,dass der König nackt ist.Das hat der Erdogan als Mensch gemacht.Die Zahlen zeigen auch dass was die Israels als Krieg nennen,kein Krieg ist.13 tote von Israels und über 1400 Tote, 5000 verletzte und zahlreiche zersörte Haeuser,Schulen und Gebaeuden in Gazza.
Der Erdogan ist ein Politiker und kein Diplomat.Aussedem das verhalten von Herrn Peres war auch nicht richtig.Er darf nicht schreien als ob sein Kind neben ihm sitzt.


Lg,Yaşar
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Hakan
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Re: Erdogan verlässt Sitzung in Davos

Beitrag von Hakan »

Als politiker mag ihn auch wenig um nicht zu sagen garnicht ;)

ich finde ihn immer noch hinterhältig, und ein große Gefahr für die Türkische Republic..

aber das heißt auch nicht, dass er alles falsch macht ..

wie er gestern gegenüber den Massakker von israilische Regirung reagiert, verdient ein großes respekt...

ich würde mal so formieleren, der "schlafende riese" hat sich ein bißchen bewegt...

und verstehe die "moderne" welt immer noch nicht, während die Bomben die schuldlose Kinder töteten, mit einem "Applaus und Grinsen" zuschaut...

diese "westliche" Arroganz, diese "alle probleme können wir mit den Bomben lösen" gedanke, hilft bestimmt nicht dem Weltfrieden..

jedes tote Kind dient den Haß, lösst gar keinen Problem...

egal welche ideologie man hat, bei diesem Massakker muss ja jede "gesunde" Menschverstand dagegen was zu tun, zu mindest nicht wegschauen...

und in der Türkei findet im märz die Regionale wahlen statt, da werden wir sehen, wie die gestrige Reaktion von Erdogan an die Bevolkörung anegekommen ist ;)

und am ende ein paar Gedanken, die gegen die Sturm "schwimmen". Die bestimmt von "Kinder Mördern" und dessen "unterstützern" nicht sooo gerne gehört wird.

http://www.tagesschau.de/multimedia/vid ... 28322.html
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forganna
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Re: Erdogan verlässt Sitzung in Davos

Beitrag von forganna »

Ich bin auch nicht der Meinung, dass es gut ist Kinder zu töten, um Himmels Willen. Krieg ist sinnlos und bringt nichts. Bomben helfen niemanden! Ich persönlich find es schwer bei dem Gaza-Konflikt den Überblick zu behalten und zu sagen, wer jetzt der Böse und wer der Gute ist. Sowohl die Hamas als auch die Israelis waschen ihre Hände nun wirklich nicht in Unschuld!

Die Hams sind aber auch keine Friedensbrüder.Für mich sind sie eher eine Terrororganisation....Gut heißen kann ich die nicht. Krieg ist scheiße. Was Israel da macht ist scheiße, aber genauso ist es scheiße wie die Hamas sich benimmt! Ziel der Hamas ist die Beseitigung Israels und die Schaffung eines "Gottesstaat" Mal im Ernst, das ist auch nicht ganz normal?!

Wer Zeit hatte, sollte sich mal diesen Artikel durchlesen: http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE6496 ... feuilleton

Ich finde nur, dass man als Politker Probleme nicht löst in dem man abhaut, weil es einem nicht passt. Man zeigt damit natürlich eine Haltung, aber die zollt nicht von Reife und Größe.

Noch ein sehr interessanter Link zu dem Ganzen: http://www.istanbulpost.net/09/01/05/davos.htm

@ Yasar

Darf ich fragen, wer der "nackte König" sein soll?

@ Hakan

Ganz klar, es wird Erdogan helfen bei der Wahl und die Türkei weiter ins Unglück stürzten. Und Erdogan kann weiter wüten und machen was er will.

Liebe Grüße
Ella
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Re: Erdogan verlässt Sitzung in Davos

Beitrag von Kappadokier »

Ich meine
forganna hat geschrieben:@ Yasar

Darf ich fragen, wer der "nackte König" sein soll?
Kinder und Zivilbevölkerungmörder und deren Unterschützer.
Der Erdoğan ist nicht abgehauen.Er hat diese Verhandlung und den Moderator protestiert.Der Peres hat 23 Minuten und Erdoğan nur 12 Minuten gesprochen.Der Peres hat ihn nur provoziert.Der Erdoğan hat sein demokratischen Recht verwendet und die Verhandlung verlassen,statt schmeichlen.Was ist Israel? sind sie kein Gottestaat?
Ich denke nicht dass sein verhalten mit Wahlen zutun hat.Denn sie sind immer noch die grösste Partei der Türkei und bei den örtlichen Wahlen werden sie wieder Erfolg haben.
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Hakan
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Re: Erdogan verlässt Sitzung in Davos

Beitrag von Hakan »

ich finde den Artikel irgendwie sehr passend ;


Heute wird eine bisher unbekannte Erzählung Mark Twains, die den Titel Redefreiheit “Das Privileg der Toten” trägt, veröffentlicht. Twain formuliert darin ein Gesetz über das Funktionieren von Öffentlichkeit und stellt die Behauptung auf, Redefreiheit sei das Privileg der Toten.

Wir haben die Erzählung kopiert.


Im Grab genießt man ein Recht, von dem kein Lebender je Gebrauch macht: das Recht auf freie Rede. Genau genommen haben auch die Lebenden dieses Recht. Da sie aber sehr wohl wissen, dass es ihnen nur der Form halber zugestanden wird und sie es sich daher nie einfallen lassen würden, davon tatsächlich Gebrauch zu machen, kann man nicht wirklich von einem Recht im eigentlichen Sinne sprechen.

Vergleichbar wäre es mit dem Recht, einen Mord zu begehen: Wir können davon Gebrauch machen, wenn wir willens sind, die Folgen auf uns zu nehmen. Mord steht sowohl formal als auch in der Praxis unter Strafe. Die freie Meinungsäußerung ist formal erlaubt, aber in der Praxis verboten. Beide werden gemeinhin als kriminelle Handlungen erachtet und von allen zivilisierten Völkern zutiefst verabscheut.

Mord wird manchmal bestraft, freie Meinungsäußerung immer - wenn sie denn vorkommt, was nicht allzu häufig ist. Im Verhältnis stehen 5000 Morde zu einer einzigen Äußerung einer (unpopulären) Ansicht. Es gibt gute Gründe, eine unpopuläre Meinung für sich zu behalten: Sie kann einen Mann teuer zu stehen kommen; sie kann seinen geschäftlichen Ruin bedeuten und ihn der öffentlichen Schande aussetzen. Es besteht die Gefahr, dass seine Freunde sich von ihm abwenden, man seine Angehörigen von der Gesellschaft ausgrenzt und sein Haus ein von allen gemiedener, einsamer Ort wird. Jeder Mensch hegt in seiner Brust die eine oder andere unpopuläre Ansicht über Religion oder Politik. Und je intelligenter derjenige ist, desto schwerer trägt er an der Last dieser Ansichten, die er für sich behalten muss. Es gibt niemanden - der Leser und ich selbst eingeschlossen -, der nicht solcherlei missliebige Überzeugungen in sich hegt und pflegt und sie aus Vernunftgründen nicht ausspricht. Manchmal halten wir uns zurück aus Gründen, die uns zur Ehre gereichen, aber meistens schweigen wir, weil wir nicht bereit sind, die schweren Folgen einer unpopulären Äußerung auf uns zu nehmen. Niemand möchte gehasst werden, niemand möchte ausgestoßen sein.

Aus diesem Umstand folgt unweigerlich, dass wir, bewusst oder unbewusst, darauf konzentriert sind, unsere Meinung der unseres Nachbarn anzupassen, um seine Billigung zu finden, als darauf, unsere Ansichten wohlweislich auf Richtigkeit und Güte zu prüfen. Diese Sitte hat einen weiteren Umstand zur Folge: eine öffentliche Meinung, die auf solche Weise entsteht und verbreitet wird, ist nicht wirklich eine Meinung, sondern Politik. Hinter ihr steht weder Überlegung noch Grundsatz, und sie verdient keinerlei Achtung.

Wird der Öffentlichkeit eine völlig neue und noch unerprobte politische Idee vorgelegt, sind die Leute zunächst ängstlich, verunsichert und zaghaft und werden anfänglich schweigen und sich nicht festlegen. Nur eine kleine Minderheit wird sich die Zeit nehmen und die neue Ansicht eingehend prüfen, um sich selbst eine Meinung zu bilden; die meisten werden abwarten, um zu sehen, wofür sich die Mehrheit entscheidet.

Als sich vor einem dreiviertel Jahrhundert im Norden (der USA, d. Red.) die Bewegung gegen die Sklaverei formierte, fand sie dort zunächst kaum Zuspruch. Weder Presse noch Kirche, ja fast niemand interessierte sich dafür. Man schwieg, weil man Angst hatte, sich zu äußern und als Folge davon ausgestoßen zu werden, und nicht etwa, weil man die Sklaverei billigte oder kein Mitleid für die Sklaven hatte. Denn niemand, weder der Staat Virginia noch ich selbst, bilden hier eine Ausnahme: wir schlossen uns der Konföderation an, nicht weil wir es gewollt hätten - denn das war keineswegs der Fall - sondern weil wir nicht gegen den Strom schwimmen wollten. Dies ist schlicht ein Naturgesetz, und wir befolgten es.

Der Wunsch, mit dem Strom zu schwimmen, ermöglicht politischen Parteien ihren Erfolg. Es gibt für die Mehrheit der Bürger keinen höheren Beweggrund, einer Partei beizutreten, es sei denn, die Mitgliedschaft des Vaters wäre einer. Der durchschnittliche Bürger beschäftigt sich nicht mit den politischen Leitsätzen einer Partei, und er tut gut daran, denn weder er noch ich wäre in der Lage, diese zu verstehen. Die Aufforderung, in verständlichen Worten zu erklären, warum er sich für diese oder jene politische Richtung entschieden hat, würde ihn in große Verlegenheit bringen. Das Gleiche gilt für die Frage der Zölle und für alle anderen wichtigen politischen Zusammenhänge. Denn alle großen politischen Fragen sind äußerst komplex - zu komplex für den normalen Bürger. Was kaum verwunderlich ist, denn sie sind selbst für die verständigsten Köpfe des Landes zu schwierig. Trotz all des Aufhebens und Diskutierens konnte nicht eindeutig entschieden werden, welche politische Ansicht die richtige und beste ist.

Ist ein Mann erstmal einer Partei beigetreten, wird er ihr in den meisten Fällen treu bleiben - selbst dann, wenn sich seine Meinung oder gar sein Empfinden ändert. Seine Freunde sind in der Partei, und ihnen gegenüber wird er seine neue Gesinnung für sich behalten und nach außen seine alten, inzwischen abgelegten Ansichten vertreten. Das sind die Bedingungen, unter denen er sein amerikanisches Recht auf freie Meinungsäußerung ausüben kann. Solche Unglücklichen gibt es in beiden Parteien, aber ihre Anzahl kennen wir nicht. Aus diesem Grunde können wir auch nicht wissen, welche Partei bei einer Wahl wirklich in der Mehrheit ist.

Redefreiheit ist das Privileg der Toten, das alleinige Recht der Toten. Sie können ehrlich aussprechen, was sie denken, ohne jemanden zu verletzen. Den Toten gegenüber sind wir wohlwollend gesinnt. Auch wenn wir mit ihren Äußerungen nicht einverstanden sind, greifen wir sie nicht an, verunglimpfen sie nicht, da wir wissen, dass sie wehrlos sind. Was würden wir nicht alles erfahren, wenn sie sprechen könnten! Denn käme zutage, dass in Gesinnungsfragen keiner der Dahingegangenen wirklich das war, für das man ihn im Leben hielt; dass er aus Furcht, aus weiser Überlegung oder aus Rücksicht auf die Gefühle seiner Nächsten lange Zeit bestimmte Ansichten vor seiner Umgebung geheim gehalten und sie mit ins Grab genommen hat. Und dann würde es den Lebenden plötzlich und schmerzhaft bewusst werden, dass auch sie, und mit ihnen ganze Nationen, tief im Innern nicht das sind, was sie zu sein scheinen - und es auch nie sein werden.

Die meisten von uns würden sich dieser geheimen Last gerne entledigen. Zu Lebzeiten können wir es nicht, aber was hindert uns daran, uns nach dem Tode diese Genugtuung zu verschaffen? Warum schreiben wir solche Dinge nicht in unser Tagebuch, statt sie geflissentlich auszulassen? Warum schreiben wir sie nicht auf und hinterlassen sie unseren Freunden?

Denn die Redefreiheit ist fürwahr ein erstrebenswertes Gut. Das wurde mir vor fünf Jahren in London bewusst, als Bürger, die anderer Ansicht waren, Sympathisanten der Buren - angesehene Männer, Steuerzahler und gute Bürger, die genauso wie alle anderen ein Recht auf ihre Meinung hatten - bei ihren Zusammenkünften angriffen und die Wortführer vom Pult zerrten und misshandelten.

Es wurde mir bewusst, als wir in Amerika Zusammenkünfte angegriffen und die Redner zusammengeschlagen haben. Und ganz besonders wird es mir zwei bis drei Mal im Monat bewusst, wenn ich etwas veröffentlichen will, und ein Gefühl der Schweigepflicht sich meiner bemächtigt und mir es verbietet. Manchmal staut sich so viel in mir auf, dass ich nicht anders kann, als zur Feder zu greifen und meine Gedanken und Gefühle zu Papier zu bringen, bevor sie mich ersticken, und dann war all die Tinte und Anstrengung vergebens, weil ich das Ergebnis nicht drucken lassen kann.

Ich stehe gerade im Begriff, eine solche Arbeit zu beenden, und ich bin mit dem Ergebnis hochzufrieden. Es tut meiner alten Seele gut, diese Zeilen zu lesen, und ich weiß, welcher Kummer eine Veröffentlichung für mich und die Meinen bedeuten würde. Ich werde es jedoch der Nachwelt hinterlassen. Im Grabe herrscht die Redefreiheit, und die Nächsten bleiben unbeschadet.

http://secondlitart.wordpress.com/2009/ ... erzahlung/
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Re: Erdogan verlässt Sitzung in Davos

Beitrag von forganna »

Lest das mal bei Spiegel.de

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 31,00.html

Und jetzt hat Erdogan auch schon eine eigene Fanseite bekommen wegen dem Eklat:

http://www.davosfatihi.com/

Und wenn ich auch kein großer Fan von bild.de bin, ich find die Seite gut um sich unterschiedliche Meinungen zu holen: Doch muss ich sagen sind das interessante Gedankenwege

http://www.bild.de/BILD/news/politik/20 ... semit.html

http://www.bild.de/BILD/news/standards/ ... entar.html

Liebe Grüße
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Re: Erdogan verlässt Sitzung in Davos

Beitrag von forganna »

Erdogan hat vorher der Washington Post zu dem Thema schon ein Interview gegeben:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 56,00.html
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Levent
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Re: Erdogan verlässt Sitzung in Davos

Beitrag von Levent »

Erdogan und seine AKP...was soll an denen gut sein ...???
Erdogan...will durch die Hintertür den fundamentalen Islamismus einführen, er verläßt sich eher auf die Scharia , als auf die Gesetze die seit 1923 in der türkischen Republik gelten.
Ich habe zu meinen Vater gesagt: Türkiye Halki uyuyor...(Das türkische Volk schläft) und läßt sich veräppeln, das war schon unter Ciller, Ecevit und Demirel so.

In einer Reportage die im Kanal D lief fragte man die Leute...was sie so gerade beschäftigt...
Ein alter , fast zahnloser Opa meinte: Mich beschäftigt, das Deniz Seki (Ein Starlet aus Istanbul) bei einer Kokainparty erwischt worden ist. Eine anderer Passant meinte: Oh, der Cem Yilmaz (türkischer Komödiant) hat den falschen Kasten geöffnet.
Die Show mit den Koffern heißt dort : Var misin, yokmusun....(Bist du dabei oder nicht) , eine abgewandelte Form von No Deal or Deal, die hier vom ewig debil grinsenden Guido Cantz moderiert wird.
In der Türkei erledigt dies ein Typ der Acun heißt und genauso bescheuert in die Glotze grinst wie Herr Cantz und dabei nen Haufen Geld verdient.



Und währendessen verteilt Erdogan Waschmaschinen an Dörfer , die noch nicht mal Strom haben. In der Türkei stehen nämlich Kommunalwahlen an, da heißt ordentlich die Leute bestechen , damit sie ja auch AKP wählen , die nur das Beste will.

Und die Betonkemalisten sind in der Ergenokon Affäre verstrickt...wäre schön wenn sich die zahlreichen politischen Morde aufkllären ließen die auf das Konto dieser Verschwörung zurückgehen.

Aber das türkische Volk interessiert sich mehr für die Prominenten in Istanbul wie sie wo auf welcher Kokainparty aufgeflogen sind oder wenn ein Komiker mit zwei Ohrringen den falschen Kasten wählt...leichtes Spiel für Erdogan und Co...sie kennen ihre Pappenheimer , nur zu gut.


Zu Davos:

Der Auftritt in Davos war einfach skandalös. Erdogan wurde von den nationalistischen Falken in Istanbul frenetisch gefeiert.
Auch kamen Grüsse von dem Diktator aus Iran und natürlich der unschuldigen Hamas, die tagtäglich Kazamraketen auf israelische Siedlungen abschießt.
Israel ist aber auch kein Unschuldslamm , wenn sie äusserst brutal gegen die unschuldige Zivilbevölkerung im Gazastreifen vorgeht.
Jedoch war es sehr kontraproduktiv von Erdogan sich mit den Juden anzulegen...die türkische Republik und insbesondere der Generalstab sind an einer gesunden Bez. zu Israel interessiert.
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