Adventgedanken

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moni33
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Beitrag von moni33 »

Hallo Marlene,
kann nur wieder sagen einfach himmlich deine täglichen Adventsgedanken, habe auch schon das eine oder andere ins Auge gefasst für Weihnachten, denn da bin ich immer dran etwas Weihnachtliches vorzutragen, aber ich warte was noch so folgt.
Auf jeden fall sehr schön......... :D :D :D

Lg moni
Stark zu sein bedeutet nicht nie zu fallen,
sondern immer wieder aufzustehen!
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Marlene
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Beitrag von Marlene »

Adventgedanken von Marlene!

9. Dezember 2005
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Das Licht im Fenster!
Ein kalter, feuchter Tag zog herauf, es war der 24. Dezember 1966.
Der Heilige Abend war in greifbare Nähe gerückt.
Die Geschenke lagen verpackt und mit schönen Schleifen und Bändern versehen noch am geheimen Ort.
Der Duft vom Gänsebraten durchzog das ganze Haus; aber dieser Tag bedeutet für mich nicht nur schenken und beschenkt werden. Gerade heute muss ich an die vielen einsamen und armen Menschen denken.
Am Abend stelle ich eine große Kerze auf die Fensterbank. "Warum tust du das?" hatte vor vielen Jahren meine kleine Tochter gefragt, und ich hatte geantwortet: "Vielleicht sucht ein armer Mensch nach einem Licht in der Heiligen Nacht.
Gegen zehn Uhr klingelte es an der Haustür, ich öffnete, vor mir stand ein junger Mann, seine Schultern hatte er hochgezogen, als friere er.
Er löste eine Hand von der verdrehten Mütze und fuhr sich damit über die Stirn.
"Entschuldigen Sie bitte, aber das Licht in Ihrem Fenster."
Er stockte und ich sah die Gefangenenträne auf seiner linken Wange. Ein entlassener Häftling stand vor mir. Er räusperte sich, wollte weitersprechen, ich sah ihn freundlich an, weil ich merkte, dass es ihm schwer fiel, was er sagen wollte.
"Kommen Sie herein, und dann sagen Sie mir, was Sie für einen Wunsch haben," forderte ich ihn auf.
"Oh - ich möchte Ihnen keine Ungelegenheiten machen,
aber die Kerze im Fenster hat mir Mut gegeben.
Ich bin sehr hungrig".
Diese Not traf mich wie ein Schlag. "Kommen Sie mit" forderte ich ihn auf und erfasste seine Hand. "Ich werde Ihnen Kaffee kochen, und essen sollen Sie, soviel Sie mögen, inzwischen können Sie sich im Badezimmer frisch machen".
"Aber ich mache Ihnen nur Arbeit, kam es zaghaft von seinen Lippen.
"Ach was" antwortete ich, "denken Sie, die Kerze steht umsonst im Fenster?"
Als er wiederkam, hielt ich ihm den Brotkorb hin, er sog den Duft ein und sagte nur: "Wunderbar".
"Aus welchem Gefängnis kommen Sie", fragte ich. Er starrte mich an und stotterte: "Woher wissen Sie das?".
Ich sagte, "bitte beruhigen Sie sich, ich betreue schon seit 20 Jahren Strafgefangene, während der Haft und danach.
Ich weiß, dass die Strafe nicht aufhört, wenn sich die Tore der Anstalten geöffnet haben und die sogenannte Freiheit endlich da ist. Die Familien wollen mit dem Hilflosen nichts mehr zu tun haben und die Gesellschaft ist gnadenlos, überall erlebt man Ablehnung".
"Ich bin wegen... " "Halt - halt", stoppte ich ihn und sagte: "heute ist der Tag im Jahr, an dem die Menschen zusammen kommen, um die Freude miteinander zu teilen. Nach den Feiertagen können Sie mir dann alles erzählen."
Plötzlich legte er die Hände auf den Tisch, sah zur Zimmerdecke und sagte: "Mein Gott, du hast mich nicht verlassen."
Große Tränen liefen über seine Wangen und zitternd kamen die Worte: "Danke, danke, für das Licht im Fenster".
Ein Jahr später am Heiligen Abend hatte ich diesen jungen Mann eingeladen, der damals mutlos, gedemütigt und arm an Leib und Seele, vor meiner Tür um eine Scheibe Brot gebeten hatte.
Er hatte mich nicht enttäuscht, der Mann aus dem grauen Heer der Heimatlosen und Verzweifelten.
Wie wenig braucht man doch, um einem Menschen zu helfen, manchmal nur ein Licht im Fenster!
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Collafish
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Beitrag von Collafish »

Danke, Marlene!

*schnief*

Adventliche Grüsse,
Cordula (die ihrer Mama wohl immer ähnlicher wird und bei solchen Texten das Heulen nicht lassen kann!)
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Marlene
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Beitrag von Marlene »

Adventgedanken von Marlene!
10 Dezember 2005

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Besinnlichkeit

Es ist wieder mal so weit,
dass nun naht die Weihnachtszeit.
Geschenke werden eingepackt,
manche Nuss dabei geknackt,
viele Euros ausgegeben,
(was die Wirtschaft wird beleben.)
Grüße werden nun verschickt,
die Enkel werden eingestrickt,
die Gans wird langsam aufgetaut,
das Wetter zaubert Gänsehaut,
die Kerzen strahlen hell und schlicht,
fürwahr, das Fest ist nun in Sicht.
Man wünschet sich Besinnlichkeit,
denn es naht die Weihnachtszeit.
Ruhe und Frieden in unserem Leben
sollte es das ganze Jahr über geben.
Dieser Wunsch ist kostenfrei,
(die Wirtschaft verdient nichts dabei.)
Die wichtigsten Dinge des Lebens
sucht man im Kaufhaus nämlich vergebens:
Glück, Liebe und Geborgenheit
sind manchmal nah und manchmal weit.
Versucht nur, die innere Ruhe zu finden,
so werden die Sorgen schneller verschwinden.
Ganz unabhängig von der Weihnachtszeit
wünsche ich euch allen Besinnlichkeit
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Marlene
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Beitrag von Marlene »

Adventgedanken von Marlene!

11. Dezember 2005
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Wandel der Wunschzettel in 50 Jahren

Der Seppi schreibt im Jahr 1948 folgenden Wunschzettel:

Liebes Christkind,
bitte hilf meiner Mama, daß ihr Husten endlich besser wird, und ich hätte so gerne ein ganzes Sackerl voller Schusser, weil man mit denen auch im Winter in der Stub`n soviel spielen kann.
Und wenn ich mir no was wünschen derf, dann möcht` i ganz gern wieda amoi zum Onkel Max nach Holzkirchen fahrn, weil der do a Metzgamoasta is und i so vui Würscht essen derf, wia i dazwing.
Und zum Schluß hob i no oan Wunsch - sogt d`Mama - es waar schee, wennst du uns helfen kannst, daß der Babba endlich aus der russischen Kriegsgefangen-schaft hoam kemma derf.
Vielen Dank liebes Christkind

Weihnachten 1955:

Christina schreibt an das Christkind!
Ich wünsche mir ein Monopolyspiel und einen Hula-Huup-Reifen. Dann brau-che ich ein Paar neue feste Winterschuhe und einen warmen Mantel, weil ich aus dem alten drausgewachsen bin. Für den Sommer wäre es eine Riesenfreude, wenn ich ein Fahrrad bekäme, daß ich damit in die Schule fahren könnte. Und ein Paar Schlittschuhe würden mich sehr freuen. Es können auch gebrauch-te sein, weil ich aus den Schuhen doch wieder drauswachse.
Natürlich wünsche ich mir auch was gutes zum Essen, Schokoladenlebkuchen mag ich besonders gern.
Jetzt hoffe ich, daß ich nicht zu viele Wünsche aufgeschrieben habe.
Es muß ja nicht alles sein.
In Dankbarkeit
Christina

Weihnachten 1965

Thomas schreibt:
Ich brauche einen tragbaren Plattenspieler (DUAL) mit Koffer und viele tolle Platten.
Unbedingt muß ich eine neue Skiausrüstung mit Sicherheitsbindung haben, weil wir Ende Januar ins Skilager fahren. Auch meine Handschuhe und die Haub`n und der Anorak sind total veraltet.
Für den Sommer wären ein Paar adidas-Fußballschuhe recht und ein Fernsehfußball in schwarzweiß.
Übrigens, für den Weg ins Gymnasium wäre ein Mofa auf die Dauer billiger als die Buskarte.
Mein Lieblingswunsch ist eine Gitarre, aber keine so altmodische braune, sondern eine moderne weiße mit Metallverzierungen drauf und dazu ein Verstärker. Das muß aber nicht sein.
Euer Thomas

Weihnachten 1975

Sabine schreibt noch eine Geschenkliste
Jede Menge Poster für mein Zimmer,
einen japanischen Taschenrechner,
eine Minox-Kleinbildkamera mit Filmen dazu,
einen tüchtig ausgebleichten Jeansanzug aus der Boutique,
einen Kassettenrecorder mit Kassetten,
Langlaufski mit Zubehör,
für den Sommer eine Tauchausrüstung, wenn wir wieder nach Italien fahren, ein Klapprad zum Mitnehmen im Auto,
ein selbstklebendes Fotoalbum, es können aber auch mehrere sein.
Bitte abhaken, was ihr mir kauft, und die Liste dann weitergeben an Oma und Tante.

Christkindlbrief 2005

Hi, Christkindl!
Host überhaupts no ebbs gscheits do,
oder bin i z`spat mit`n faxen scho dro?
An tollen Computer möchte i b`stelln.
Und s`Internet derf aa net fehln,
daß i surfen ko wohin i mog,
in der Früah, bei der Nacht und den ganzen Tog!
Mit oam vom Aldi brauchst net kemma,
den konnst höchtens für d`Hause nehma.
A Handy koost ma aa no bringa,
aber des muaß fünf verschiedne Töne singa,
a Mailbox brauch` i obendrei,
i muaß ja allawei erreichbar sei.
Wennst mi boid belieferst, waar net schlecht,
a Woch vorm Fest, des waar ganz recht,
weil i am Heilg`n Abend scho fliag,
nachdem i sonst koan Plotz mehr kriag
im Düsenjet mit Überschall
der bringt mi zum Silvesterball.
Tschüs und Ciao, Dein Kare Huaber
Bring fei pünktlich alles zuawa!
Wilhelm Dinauer
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Cinderella
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Beitrag von Cinderella »

Hallo Marlene!

Wie sich die Zeiten doch wandeln :wink:
Da sieht man so richtig, wie sich die Wertigkeiten verlagern. Aber ob das der richtige Weg ist, ist eine andere Geschichte.

Adventliche Grüße
-Cinderella-Bild
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Marlene
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Beitrag von Marlene »

Was ist schon richtig. Du weißt ja, das, was man nicht kaufen kann. Ich hoffe Du hattest einen schönen Einkaufssamstag. Wir zwei machen ja da sowieso nicht mit.
Tschüß
Marlene
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Collafish
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Beitrag von Collafish »

Klasse!

Dazu hab ich eine wahre Geschichte:

Ein Bekannter von mir hat in der Türkei mit 11 Jahren angefangen in einem Lokal zu arbeiten, nur gegen Trinkgeld. Nachdem er an 1 Wochenende mehr verdient hatte, als seine Mutter in der Tabakfabrik im ganzen Monat, hat er sich 1 paar Fussballschuhe gekauft. Den Rest seines Geldes hat er seiner Mum gegeben! (Er war seit seinem 6. Lebensjahr in demselben, mittlerweile kaputten Paar Schuhe rumgelaufen, und durfte damit kein Fussball spielen, weil sie dann ja noch schneller kaputtgegangen wären.
Also ist er immer barfuss auf den Platz gegangen, hat sich die Füsse blutig gelaufen!)

Soviel dazu!

Mir fällt dazu noch ein, dass es viel an uns Eltern liegt, welche Werte wir unseren Kindern vermitteln, auch wenn es manchmal schwer ist, dem Konsumwahn nicht zu folgen!

Besinnliche Grüsse,
Cordula
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Beitrag von Marlene »

Cordula, Du sprichst ein wahres Wort. Es liegt wirklich an uns allen welches Vorbild wir sind, aber auch wir sind Einflüssen ausgesetzt und erliegen hin und wieder dem Einkaufswahn. Doch schon allein der Gedanke, daß da doch etwas nicht stimmt, läßt die Hoffnung nicht sterben.

Danke für Deine berührende Geschichte, von der es ja leider viel zu viele gibt.

Liebe grüße (heute wirds etwas später)

Marlene
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Seytan
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Beitrag von Seytan »

Dazu kann ich auch was sagen.

Meine Mama hat mich auch so erzogen das ich mich über Kleinigkeiten sehr freue. Sie war allein erziehend und wir hatten nicht viel Geld und das was wir hatten, haben wir dann halt gespart um mal was schönes zu machen und später dann haben wir halt das ganze Jahr gespart nur um in die Türkei fliegen zu können.
Mir war das egal ob ich C und A Jenas an hatte oder Levis, mir war nur wichtig in die Türkei fliegen zu können.

Ich habe mich auch sehr gefreut als mir mal jemand bei Edeka eine Banane geschenkt hat und ich freue mcih heute auch noch darüber wenn mir ein Kunde nur 1 Cent schenkt.

Drüber bin ich sehr froh das meine Mama mich so erzogen hat. Klar freut man sich auch über große oder teure Geschenke, aber ich freue mich halt auch über kleien Geschenke.

ÜPS, nun ist es ein Roman geworden und das wollte ich gar nicht.

Liebe Grüße Betti

PS. Die Eltern sollen und müssen Vorbild sein.
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Beitrag von Marlene »

Adventgedanken von Marlene!

12. Dezember 2005

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Weihnachtliche Festbeleuchtung


Sonntag, 1. Advent 10.00 Uhr
In der Reihenhaussiedlung Önkelstieg läßt sich die Rentnerin Erna B. durch ihren Enkel Norbert 3 Elektrokerzen auf der Fensterbank ihres Wohnzimmers installieren. Vorweihnachtliche Stimmung breitet sich aus, die Freude ist groß.
10 Uhr 14
Beim Entleeren des Mülleimers beobachtet Nachbar Ottfried P. die provokante Weihnachtsoffensive im Nebenhaus und kontert umgehend mit der Aufstellung des 10 armigen dänischen Kerzenset zu je 15 Watt im Küchenfenster. Stunden später erstrahlt die gesamte Siedlung Önkelstieg im besinnlichen Glanz von 134 Fensterdekorationen.
19 Uhr 03
Im 14 km entfernten Atomkraftwerk Sottrup-Hoecklage registriert der wachhabende Ingenieur irrtümlich einen Defekt der Strommessgeräte für den Bereich Stenkelfeld-Nord, ist aber zunächst arglos.
20 Uhr 17
Den Eheleuten Horst und Heidi E. gelingt der Anschluß einer Kettenschaltung von 96 Halogen-Filmleuchten, durch sämtliche Bäume ihres Obstgartens, ans Drehstromnetz. Teile der heimischen Vogelwelt beginnen verwirrt mit dem Nestbau.
20 Uhr 56
Der Diskothekenbesitzer Alfons K. sieht sich genötigt seinerseits einen Teil zur vor-weihnachtlichen Stimmung beizutragen und montiert auf dem Flachdach seines Bungalows das Laseresemble Metropolis, das zu den leistungsstärksten Europas zählt. Die 40m Fassade eines angrenzenden Getreidesilos hält dem Dauerfeuer der Nikolausprojektion mehrere Minuten stand, bevor sie mit einem häßlichen Geräusch zerbröckelt.
21 Uhr 30
Im Trubel einer Jul -Club Feier im Atomkraftwerk Sottrup-Hoecklage verhallt das Alarmsignal aus Generatorhalle 5.
21 Uhr 50
Der 85 jährige Kriegsveteran August R. zaubert mit 190 Flakscheinwerfern des Typs Varta Volkssturm den Stern von Bethlehem an die tiefhängende Wolkendecke. 22 Uhr 12: Eine Gruppe asiatischer Geschäftsleute mit leichtem Gepäck und sommerlicher Bekleidung irrt verängstigt durch die Siedlung Önkelstieg. Zuvor war eine Boing 747 der Singapur Airlines mit dem Ziel Sidney versehentlich in der mit 3000 bunten Neonröhren gepflasterten Garagenzufahrt der Bäckerei Bröhrmeyer gelandet.
22 Uhr 37
Die NASA Raumsonde Voyager 7 funkt vom Rande der Milchstraße Bilder einer angeblichen Supernova auf der nördlichen Erdhalbkugel, die Experten in Houston sind ratlos.
22 Uhr 50
Ein leichtes Beben erschüttert die Umgebung des Atomkraftwerks Sottrup-Hoecklage, der gesamte Komplex mit seinen 30 Turbinen läuft mit 350 Megawatt brüllend jenseits der Belastungsgrenze.
23 Uhr 06
In der taghell erleuchteten Siedlung Önkelstieg erwacht Studentin Bettina U. und freut sich irrtümlich über den sonnigen Dezembermorgen. Um genau 23 Uhr 12 betätigt sie den Schalter ihrer Kaffeemaschine.
23 Uhr 12 und 14 Sekunden
In die plötzliche Dunkelheit des gesamten Landkreises Stenkelfeld bricht die Explosion des Atomkraftwerks Sottrup-Hoecklage wie Donnerhall. Durch die stockfinsteren Ortschaften irren verwirrte Menschen, Menschen wie du und ich, denen eine Kerze auf dem Adventskranz nicht genug war.

Übrigens, auch meine Fenster sind hell erleuchtet.
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Beitrag von Marlene »

Adventgedanken von Marlene!

13. Dezember 2005

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Eine Weihnachtsgeschichte

24. Dezember. Heute war Heilig Abend. Und wie jedes Jahr keine einzige Schneeflocke zu sehen', dachte er. ‚Gott sei dank! Es war auch so kalt genug.' Er wickelte seinen Mantel fester um sich. Natürlich könnte er auch in die Missionsstation gehen, aber ihm war heute nicht nach Gesellschaft.
Früher, als die Welt für ihn noch in Ordnung war, hatte er schöne Weihnachten erlebt, mit seiner Frau und seinen Kindern. Weihnachten war immer die Zeit, in der ihm seine Familie am meisten fehlte. Zehn Jahre war es jetzt her. Sylvesterparty bei Freunden - sogar die Kinder waren eingeladen. Eigentlich hatte er gar nicht viel getrunken, ein paar Gläschen Sekt nur. Aber es schneite und die Straßen waren glatt, das Auto geriet ins Schleudern, sie kamen von der Fahrbahn ab und knallten gegen einen Baum. Elisabeth, Tobias und Mariechen waren tot, nur er - er hatte überlebt.
Ihn fröstelte wieder. ‚Manchmal lassen einen die schwarzen Sheriffs in der U-Bahn-Station übernachten.' Aber irgendwie konnte er sich nicht aufraffen. So blieb er sitzen. ‚War da nicht eine Schneeflocke?' Es wurde schon dunkel, wahrscheinlich hatte er sich geirrt. Nun es kam wie es kommen mußte, er fing nach dieser Geschichte an zu trinken. Sollte ihn der Alkohol doch auch noch haben, schließlich hatte er ihm auch seine Familie genommen. Er verlor seinen Job, seine Wohnung, seine Freunde. Ihm war alles egal und wenn er genug trank, konnte er sogar manchmal seine Schuld vergessen. Nur heute, klappte es irgendwie nicht.
‚Da! Da glitzert schon wieder etwas!' Er sah auf. ‚Tatsächlich es fing an zu schneien.' Immer dicker und immer dichter fielen die Schneeflocken. Es war irgendwie beruhigend ihnen zuzusehen.
"Hallo! Was machst Du da?"
Er blinzelte. Er hatte den Kleinen gar nicht kommen sehen. Wahrscheinlich war er kurz eingenickt. Vor ihm stand ein etwa 6jähriger blondgelockter Junge, mit einer dicken Pudelmütze.
"Hallo! Und was machst Du hier?", fragte er zurück. "Es ist schon spät, solltest Du nicht zu Hause sein und auf das Christkind warten?"
"Nein, das kommt später. Ich war mit meinen Eltern in der Kirche, sie unterhalten sich da drüben mit Freunden. Und warum bist Du nicht zu Hause?"
Er blickte in das Gesicht des Kindes. Sein Hals wurde ganz trocken und er mußte kräftig schlucken: "Ich habe kein zu Hause."
"Oh! Aber wo willst Du dann schlafen?"
"Nun, ich habe einen warmen Mantel an und wenn es ganz kalt wird, dann gehe ich in die Mission, dort kann ich übernachten."
"Hast Du dort Familie oder Freunde?"
"Nein, ich habe keine Familie oder Freunde."
Ein Schatten lief über das Gesicht des Kindes. "Oh! Aber heute ist doch Weihnachten. Und Weihnachten feiert man doch mit der Familie und Freunden." Angestrengt dachte der Kleine nach: "Wenn Du niemanden hast, dann kann ja ich Dein Freund sein."
Er mußte lächeln. Da stand dieses Kind und bot ihm seine Freundschaft an, obwohl es ihn gar nicht kannte. "Das ist sehr nett von Dir, danke."
"Wie heißt Du?"
"Josef. Und Du?"
"Ich bin der Martin. Vom Josef hat der Pfarrer auch gerade erzählt. Als der am heiligen Abend mit der Maria unterwegs war, da hatten sie auch keinen Platz zum Schlafen."
"Martin ! Komm! Wir gehen!" Die Eltern sahen ängstlich herüber.
‚Was wollte dieser Penner von ihrem Sohn?'
"Warte mal, ich komm gleich wieder.", sagte der Junge und lief zu ihnen.
"Mama? Du, der Mann hat niemanden mit dem er Weihnachten feiern kann. Und ich bin jetzt sein Freund und er heißt Josef, so wie der Mann in der Bibel und er ist doch ganz alleine und es ist kalt. Kann er denn nicht mit uns Weihnachten feiern? Ich will auch auf meine ganzen anderen Weihnachtsgeschenke verzichten."
Die Eltern sahen sich entsetzt an.
"Martin, mein Schatz. Wir können doch nicht einfach einen wildfremden Mann in unsere Wohnung mitnehmen. Er könnte ja auch ein böser Mann sein.", meinte die Mutter.
"Nein! Er ist doch mein Freund!"
"Martin, das geht wirklich nicht.", der Vater versuchte seinen Sohn an die Hand zu nehmen und ihn mitzuziehen.
Aber der Kleine riß sich los und stampfte mit dem Fuß auf. Tränen liefen über sein Gesicht.
"Ihr seid genauso, wie die Leute in der Bibelgeschichte, die wollten Josef und Maria auch nicht in ihr Haus lassen."
Der Mann hatte die ganze Szene beobachtet und bis jetzt kein Wort gesagt. Nun stand er auf und ging hinüber, er beugte sich zu dem Kind hinunter und sagte: "Martin, Deine Eltern haben recht, man kann nicht jeden wildfremden Menschen mit in seine Wohnung nehmen. Aber ich danke Dir, dass Du Dir gewünscht hast, mich zu Eurem Weihnachtsfest einzuladen. Das war das schönste Geschenk, das ich seit langem bekommen habe."
Die Eltern blickten sich hilflos an, da kam dem Vater eine Idee.
"Gleich hier um die Ecke ist ein Hotel, die haben auch über Weihnachten geöffnet. Ich finde wenn es Martins Weihnachtswunsch ist, mit seinem neuen Freund Weihnachten zu feiern, dann sollten wir eine Möglichkeit finden ihm diesen Wunsch zu erfüllen." Er wandte sich dem Mann zu: "Darf ich Sie also einladen unser Gast zu sein. Wir werden zusammen essen und für diese Nacht, werden Sie in einem warmen Zimmer und einem weichen Bett schlafen."
Der Mann wollte schon den Kopf schütteln und dankend ablehnen, als ihn der Kleine mit leuchtenden Augen an die Hand nahm und so lächelte er ihm zu und sagte: "Nun, wenn das Martins Weihnachtswunsch ist, dann kann ich das nicht abschlagen. Herzlichen Dank für die Einladung"
Lange fragten sich die beiden Polizisten, an was der Penner, den sie am nächsten Morgen tot auf den Treppen der Marienkirche fanden, wohl zuletzt gedacht hatte. Wie eine weiche Daunendecke hatte sich der Schnee über ihn gebreitet und auf seinem Gesicht lag ein Lächeln - es war sein letztes Weihnachten gewesen.
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Beitrag von Marlene »

Adventgedanken von Marlene!

14. Dezember 2005
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Es gibt keine Weihnacht

Manchmal denk' ich:
es gibt keine Weihnacht für mich wie vor Jahren; ich war noch ein Kind.
War das alles vielleicht nur ein herrlicher Traum? Ach, die Träume vergehn so geschwind!
Doch dann les' ich auf einmal, als wäre es heut, die Geschichte, die damals geschah,
von den Hirten, den Engeln, dem Stall und dem Kind;
und dann kommt mir die Weihnacht ganz nah.

Manchmal denk' ich:
es geht mir doch eigentlich gut, aber Gott hat die Armut ersehn.
Ich verdiene, ich habe ein Dach überm Kopf, kann ich Krippe und Stall denn verstehn?
Doch dann merk' ich auf einmal, wie ich wirklich bin: so selbstsicher und elend zugleich.
Du, Herr, siehst mich nur an und vergibst mir die Schuld, Deine Armut macht mich ja erst reich.

Manchmal denk' ich:
wir lebten zufrieden und froh, wie einst die Hirten auf Bethlehems Feld.
Aber heute ist einer des anderen Feind, voller Hass, Streit und Krieg ist die Welt. Doch dann hör' ich auf einmal der Engel Gesang von dem Frieden, den Gott uns nur gibt,
und ein neues, ein besseres Leben fängt an: Ich kann lieben, weil Gott mich liebt.

Manchmal denk' ich:
die Weisen, sie kamen weit her mit Geschenken, so kostbar und schön;
ich stehe mit leeren Händen vor dir und muss dir meinen Mangel gesteh'n.
Doch dann weiß ich auf einmal, was du von mir willst, was als Gabe dir angenehm sei:
mein verzagtes, verlorenes, verängstigtes Herz. Nimm es hin, Herr, und mache es neu.

Manchmal denk' ich:
bald ist wieder alles vorbei, diese Weihnacht, ihr Zauber, ihr Licht;
und der Alltag, der grausame Alltag beginnt und die Arbeit, die Sorge, die Pflicht. Doch dann spür' ich auf einmal: Du bleibst ja bei mir, und das Finstere behält keine Macht.
Herr, das macht mich so froh, und ich danke dir für das Wunder der Heiligen Nacht!
Martin Gotthard Schneider
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Beitrag von Terazi »

Hallo Marlene,

nach wie vor begleiten mich deine Gedanken jeden Tag durch die Vorweihnachtszeit :D .

Ich möchte daher heute einfach nochmal Danke sagen, denn egal ob es die lustigeren oder aber auch die besinnlichen und teils traurigen Geschichten sind, eines haben sie gemeinsam: Sie regen zum Nachdenken an und machen zumindest mir immer wieder bewusst, dass die sogenannten "kleinen Dinge" des Lebens viel wichtiger und wertvoller sind als jedes materielle Geschenk.

Bild - Terazi

~ Was immer Du tun kannst oder träumst es zu können, fang damit an ~ (Goethe)
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Beitrag von Marlene »

Hallo, Terazi!

Danke für die liebe Rückmeldung. Das macht mir wieder Freude, wenn die Geschichten auch gelesen werden und zum Nachdenken anregen. Also, dann bis Morgen.
Liebe Grüße
Marlene
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Beitrag von Marlene »

Adventgedanken von Marlene!

15. Dezember 2005
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AUFRUF ZUM CHRISTFEST

Lasst das Fest nicht allzu feierlich werden. Das tut so vielen Menschen weh. Verletzt nicht die Gefühle mit allzu viel Gefühl.

Macht nicht nur besinnlich euch in diesen Tagen, denkt nach, seht etwas ein und lernt auch einmal davon abzusehen.

Das tut gar vielen Menschen weh, zusammen zu sein und doch allein.
gebt Raum auch in den Herbergen für jene, die vor lauter Wohlbehütetsein ganz unsicher und ängstlich sind.

Erbarmt euch derer, die nicht wollen, dass Weihnachten werde. Wer weiß, sie wissen wohl, warum. Wenn andere feiern, dann wollen sie leben – auf ihre Weise.

Auf dass es ein Fest werde. Für sie und für uns.

Werner Schaube
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Beitrag von Collafish »

Klasse Marlene!

Auch aus dieser Sichtweise mal "draufzuschaun"...

Viele Grüsse,
Cordula
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Beitrag von Marlene »

Teilweise auch "EIGENE ERFAHRUNG" liebe Cordula!
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Beitrag von forganna »

Hi Marlene,

deine Adventsgedanken sind sehr schön und ganz toll und ich danke die sehr dafür,das du uns dran teilhaben lässt. Ein wirklich sehr schöner Adventskalender!!!

Viele Liebe Grüße
Ella
good things come to those who wait
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Beitrag von Marlene »

Danke Ella!
Ich schicke jährlich meinen Freunden einen E-mail-Adventskalender. Da habe ich mir gedacht, daß könnte ich auch hier tun. Es freut mich, daß doch sehr viele diese Gedanken lesen, und auch ein Dankeschön für Deine liebe Rückmeldung.
Liebe Grüße
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Beitrag von Marlene »

Adventgedanken von Marlene!

16. Dezember 2005
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Rup Cyberknecht
(sehr frei nach Theodor Storm)

Von drauß', vom Web da komm ich her;
ich muss euch sagen, es browst gar sehr!
Allüberall auf den Übertragungsspitzen
sah ich goldene Buttons sitzen;
und droben aus dem MS-Tor
sah mit großen Augen Bill Gates hervor.
Und wie ich so scroll mit 'ner neuen TAN,
da callte's mich mit heller Stimme an:
"Rup Cyberknecht", callte es, "alter Gesell,
hebe die SIMMs und boote dich schnell!
Die Chips fangen zu brennen an,
das Interface ist aufgetan,
Alt und Junge sollen nun
von der Jagd des Surfens einmal ruhn.
Und morgen link ich mich herab zur Erden,
denn es soll wieder eXmas werden!"
Ich sprach: "O lieber Herr der List,
meine Sitzung fast zu Ende ist;
ich soll nur noch in diesen Chat,
wo's eitel gute Connections hat."
"Hast denn das Update auch bei dir?"
Ich sprach: "Das Update, das ist hier;
denn Utils, Extensions und HTML,
fressen die neuen Controller schnell."
"Hast denn die Router auch bei dir?"
Ich sprach: "Die Router, die sind hier
Doch für die Hacker nur, die schlechten,
die treffen sie auf den Port, den rechten."
Bill Gates sprach: "So ist es recht;
so geh mit DOS, mein treuer Knecht!"
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Marlene
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Beitrag von Marlene »

Adventgedanken von Marlene!

17. Dezember 2005

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Kind, worauf werden wir dich legen?

Auf die Steine unserer Angst?
Auf das Stroh unserer Leere?
Auf die Macht unserer Worte?
Auf den Sand unserer Enttäuschung?
Oder auf Glaube – Hoffnung – Liebe?

In mir steckt Kaiser Augustus,
der alles in den Griff bekommen will.
In mir steckt der Herbergsbesitzer,
der ausgebucht ist.
In mir steckt der Hirte,
der sich auf den Weg macht.
In mir steckt der Schriftgelehrte,
der um Betlehem weiß, aber nicht hingeht.
In mir steckt Herodes,
der in Angst seine Macht verteidigen will.
In mir steckt der Sterndeuter,
der voller Sehnsucht Gott sucht.
Menschgewordener Gottessohn,
Kind in der Krippe, sei aber auch du in mir.
Verwandle mich durch deine herzliche Güte, damit
Weder Augustus noch Herodes mein Leben prägen
Sondern deine Liebe zu mir und zu allen

Wir kennen die Zukunft nicht,
aber wir kennen, was viel mehr ist als sie:
das Ziel.
Reinhold Schneider
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Candini
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Beitrag von Candini »

Hallo Marlene,

ich möchte es auch nicht versäumen, Dir für Deine schönen Adventgedanken zu danken.

Liebe Grüsse,
Candini
Hicbir erkek senin gözyasina degmez.Ve o, deger olan, seni aglatmazdi!
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Marlene
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Beitrag von Marlene »

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Danke für die liebe Rückmeldung. Ich freu mich, daß er Dir gefällt.
Liebe Grüße
Marlene
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Marlene
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Beitrag von Marlene »

Adventgedanken von Marlene!

18. Dezember 2005
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Adventkranz - Gedanken

Schauen wir in das Licht, das Hoffnung gibt, Hoffnung auf Erfüllung unserer tiefen Wünsche und die unserer Mitmenschen.
Ich wünsche mir Lippen, die nie verletzen und das letzte Wort gesprochen haben, andere demütigen und ausrichten, sondern Lippen, die trösten, bewundern, aufrichten, die reden, wenn es sein soll, und schweigen, wenn es besser ist. Lippen, die fröhlich lachen und liebkosen können.

Wir entzünden die zweite Kerze an unserem Adventkranz.
Wenn ich in das Licht dieser zweiten Kerze blicke, wünsche ich mir Ohren für die feine Stimme meines Gewissens und die oft ungesagten Worte, Fragen, Rufe meiner Nächsten. Ich wünsche mir Hände, die gerne und ohne Absicht geben, dankbar annehmen, streicheln, beten, Geborgenheit und Zärtlichkeit schenken.

Wir entzünden die dritte Kerne am Adventkranz
Licht gibt Hoffnung, Wärme, Geborgenheit. Hoffnung für die tiefsten Wünsche, die vielleicht niemand kennt, außer Gott. Wünschen wir uns Füße, die nie treten und zerstören, sondern die den Weg zum anderen finden.

Wünschen wir uns einen Geist, der weit und offen ist, der andere nicht unterdrückt, demütigt oder ausbeutet, der andere nicht an bestimmte Vorstellungen festnageln will und sie nach dem Buchstaben beurteilt.
Wünschen wir uns einen Geist, der in Ansätzen Gottes Grüße und Liebe erfährt. Tragen wir jetzt unseren ganz persönlichen Wunsch vor und denken wir auch an den Wunsch, an die Hoffnungen eines Menschen, der uns nahesteht oder an dessen Leben wir nur durch Zufall teilnehmen. Denken wir an Menschen, die durch Krieg, Terror, durch unmenschliche Gewalt leiden und trotz allem hoffen...

Wenn wir das vierte Licht entzünden, soll die Helligkeit des Raumes trotz all meiner Ängste, Sorgen, Rückschläge mein Inneres erfassen:
Ich wünsche mir ein Herz, das lieben, vertrauen und an einen Gott glauben kann.
Ich wünsche mir, daß ich Menschen begegne, durch die es leichter wird, an einen Gott der Liebe zu glauben, da ich weiß, daß Gott auch der Vater, die Mutter dieses Menschen ist, der mir viel Gutes will.
Ich wünsche mir auch, daß ich ein Mensch bin, durch den es für andere leichter wird, an Gott zu glauben.
Ich wünsche mir für uns alle das Licht der Weihnacht: die Erfahrung: Gott lebt mit uns und in uns - hier und jetzt auf ewig.

Christa Kokol
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