...ist das Kopftuch doch kein Zeichen der Religion!!!
Das ist so absolut betrachtet nicht richtig. Wer in der Tradition islamischer Länder aufgewachsen ist (auch innerhalb Deutschlands), für den wird das im Regelfall zutreffen, auch wenn das aus der europäischen Perspektive oft anders gesehen wird. Wer in dieser Tradition jedoch nicht aufgewachsen ist (z. B. später Konvertierte), bei dem kann es meiner Meinung nach nur Identifikations- und Abgrenzungsgehabe sein: "Guck mal, ich bin Muslima!" - Unabhängig, ob diese Abgrenzung ursprünglich vom Mann oder von der Frau ausgeht. In diesem Falle
ist das Kopftuch Zeichen der Religion. Zur Ausnahme oben: Einer geschminkten Frau mit relativ kurzem Rock, offenen Schuhen und lackierten Nägeln, schulterfrei, die Kopftuch trägt, unterstelle ich ebenfalls das Abgrenzungsgehabe, auch wenn es sich um eine aus dem Kulturkreis islamischer Länder stammenden Frau handelt. Also auch hier wird das Kopftuch als Zeichen der Religion genutzt/benutzt.
Ganz allgemein zum Thema Kopftuch: Im Zusammenhang mit den neuen Gesetzen zu religiösen Symbolen in staatlichen Einrichtungen in Frankreich habe ich in der englischen Ausgabe einer türkischen Zeitung folgenden bemerkenswerten Kommentar gelesen (sinngemäß):
"Wie soll der Westen es schaffen, das Kopftuchproblem bei sich zu lösen, solange es die Türkei nicht geschafft hat, das problem bei sich daheim zu lösen?"
Ich denke, das Problem wird gelöst sein, sobald niemand mehr darüber redet. Klingt trivial - ist es auch. Also reden wir nicht mehr darüber
