wir Ihr seht, bin ich wieder wohlbehalten in „good old Germany“ gelandet und bin - zumindest körperlich – wieder anwesend.
Ja, eigentlich wollte ich gar nicht mehr zurück kommen und eigentlich wollte meine Familie mich auch gar nicht mehr ziehen lassen. Ihr habt richtig gelesen: „meine Familie“, aber ich werde von Anfang an erzählen – aber ich muss Euch vorwarnen, es wird eine sehr lange Geschichte, obwohl ich ja nur eine Woche weg war:
Sonntag - 19. Februar
Ich checkte am 19.2. planmäßig am Flughafen Düsseldorf ein und befand mich schneller im Flieger Richtung Istanbul als ich gucken konnte. Ja, Istanbul! Da Direktflüge nach Ankara kaum zu bekommen sind, musste ich also erst mal nach Istanbul und von dort weiter nach Ankara.
Wäre auch gar kein Problem, wenn ich von vorneherein gewusst hätte, wie es in Istanbul weitergeht, aber ich wusste weder, wann der Anschlussflug nach Ankara ging, noch hatte ich die Flugunterlagen in der Hand . . .
Ich flog also aufs Geratewohl Richtung Istanbul ohne zu wissen, was mich dort erwartet. „Baba“ hatte mir nur immer wieder gesagt, dass ich mir überhaupt keine Gedanken machen müsste, er würde alles regeln und ich würde ganz bestimmt ohne Probleme bei ihnen ankommen. Was blieb mir also anderes übrig, als ihm zu vertrauen?
Während des dreistündigen Fluges machte ich mir aber doch so meine Gedanken und konnte den schönen Flug gar nicht genießen – eigentlich liebe ich es zu fliegen! Als der Flieger um kurz nach 19.00 Uhr in Istanbul aufsetzte, lagen meine Nerven blank und ich hatte mir alle möglichen und unmöglichen Szenarien ausgemalt.
Aber lange Rede, kurzer Sinn: es war wirklich alles geregelt! Ich kam durch die Zollabfertigung und sah auch schon von weitem jemanden ein Schild halten, auf dem mein Name und dahinter „Ankara?“ stand. Was für eine Frage, natürlich wollte ich nach Ankara!
Ich steuerte also auf den „Schildträger“ zu und gab mich zu erkennen. Zu mehr kam ich schon nicht mehr, da er mir nur zurief: „Haydi çabuk!“ und losrannte. Es blieb mir nichts anderes übrig, als ihm mit all meinem Gepäck so schnell wie möglich zu folgen. Wir rasten also durch den Flughafen, er drückte mir vor einem Schalter meine Flugunterlagen in die Hand und war schon wieder weg. Ich kam noch nicht einmal dazu, ihm zu danken oder sonst ein paar Worte zu wechseln.
Also checkte ich ein und dann hatte ich noch eine Stunde, bis der Flieger Richtung Ankara starten sollte.
Um 22.00 Uhr startete der Flieger und ich muss augenblicklich eingeschlafen sein ... von dem Flug bekam ich dementsprechend natürlich rein gar nichts mit. Erst beim Landeanflug wurde ich wieder wach – ich hatte noch nicht einmal den Sicherheitsgurt geöffnet.
Endlich war ich angekommen und nachdem ich mein Gepäck hatte, verließ ich voller Erwartung das Flughafengebäude und sah schon Metin auf mich zueilen.
Obwohl ich ihn vor knapp einem Jahr nur einmal kurz gesehen hatte, erkannte ich ihn sofort wieder und er hatte mich offensichtlich auch erkannt. Wir standen nun voreinander, Emotionen „schwappten“ über mir zusammen (und ihm ging es anscheinend auch nicht anders), ich sah schon die Tränen in seinen Augen stehen, sprechen konnten wir beide nicht ... er nahm meine Hände, küsste sie und führte sie dann zu seiner Stirn – bei dieser Ehrerbietung konnte ich meine Tränen nicht mehr halten. Als er dann noch „Ablam, darf ich dich umarmen?“ fragte, schmiss ich mich einfach in seine Arme.
Wir klammerten uns regelrecht aneinander und ließen unseren Tränen freien Lauf – und es tat so gut ...
Ich weiß nicht genau, was ich von Metin erwartet hatte – aber damit hatte ich auf gar keinen Fall gerechnet, zumal sich damals zwischen Ateş und Metin einige Differenzen aufgetan hatten durch Ateş’s Beziehung zu mir.
Wir saßen im Auto und es kam eine unglaubliche Ruhe und ein Gefühl von „endlich zuhause“ über mich. Als Metin dann noch zu mir sagte, dass es schön sei, dass ich da wäre, konnte ich mich auch entspannen. Ich war endlich angekommen!
Da ich sehr müde war, verschlief ich die Fahrt, es wäre in der Dunkelheit sowieso nichts zu sehen gewesen. Es muss inzwischen weit nach Mitternacht gewesen sein ...
...
Ich werde eine kurze Pause einlegen und später weiter berichten - aber wie gesagt: vorsicht, es wird sehr lang werden
Liebe Grüße,
Sandra