Reisebericht: Bergwandern im Olympos Nationalpark

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Dodo
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Reisebericht: Bergwandern im Olympos Nationalpark

Beitrag von Dodo »

Hallo Ihr Lieben,

vor langer, langer Zeit versprach ich Euch einen Reisebericht.... Nun kommt er endlich:

Reisebericht – Bergwandern im Olympos Nationalpark mit seb-tours (23.09.-29.09.2007)

23.09.07 – Anreise

Da ich leider erst einen Tag später anreisen konnte, kann ich über den ersten Wandertag nichts berichten. Er scheint aber trotz Hitze sehr schön gewesen zu sein, denn als ich beim Abendessen die anderen Wanderer kennenlernte, sahen sie doch sehr glücklich und zufrieden aus.
Am Mittag war ich in Cirali angekommen und hatte den Ort, seinen Strand und die Natur drumherum gleich in mein Herz geschlossen. Ein wirklich schönes Fleckchen Erde.
Und so war auch mein erster Eindruck von meinen Mitwanderern – einfach sehr nette Menschen.


24.09.07 – Olympos-Adrasan

Der Morgen begann, wie auch alle nachfolgenden, mit einem Blick von meinem Balkon auf diesen wunderschönen Berg, den Tahtali – der zu jeder Tageszeit sehr reizvoll ist, wenn man nicht gerade die neue Seilbahnstation sieht.
Gegen 9 Uhr nach einem ausgiebigen Frühstück gingen wir -mit ausreichend Proviant versorgt- los Richtung Olympos. Wir schlenderten in einem recht gemütlichen Tempo über den Strand und durch die Ruinen von Olympos und begannen dann dort den Aufstieg Richtung Musa Dag.
Es ging aufwärts durch einen schönen Wald mit Erdbeerbäumen, die Früchte dieses Baumes gleichen wohl im Geschmack den Erdbeeren – leider waren sie noch nicht reif. Aber die Bäume an sich waren wirklich sehr schön. Das Holz war leicht rötlich und fühlte sich an wie Samt. Ein paar Wochen später – und wir wären in den Genuss dieser Früchte gekommen.
Am Ende der ersten längeren Steigung verließen wir den lykischen Weg, da uns unser Bergführer noch einen schönen Aussichtspunkt hoch über der Bucht von Ceneviz zeigen wollte.
Wir genossen eine Pause mit traumhaften Ausblicken.
Dann ging es weiter auf unserem Weg Richtung Adrasan. Ein Teil der Wandergruppe machts sich auf zu unserem Rastplatz auf einer schönen Alm machten, der andere Teil stieg noch die letzten Höhenmeter zum Musa Dag aufwärts, um dort auf dem Gipfel die Ruinen von Alt-Olympos anzusehen. Nach einer Pause auf der Alm ging es noch einige Kilometer bergab Richtung Adrasan. Es war eine sehr schöne Tour gewesen, die wir mit einem gemütlichen Bier in einer Kneipe auf dem Fluss in Adrasan beendeten.


25.09.07 - Ausflug nach Arykanda und Gökbük

Wieder begann mein Tag mit einem Blick auf den Tahtali, dieses Mal mit dem Wissen, dass ich diesen Berg am nächsten Tag endlich besteigen durften.
Heute war Ruhetag und wir starteten gegen Mittag zu unserem Ausflug nach Arykanda und Gökbük. Unsere Fahrt führte uns an der Küste entlang Richtung Westen über Finike weiter ins Landesinnere Richtung Arykanda. Zwischendurch kauften wir an einer Quelle noch frisches Obst, u.a. die leckersten Feigen, die ich je gegessen hatte. Und weiter ging es nach Arykanda.
Ich hatte von Arykanda schon Einiges gelesen, aber ich hatte nicht so etwas Großes, so etwas Großartiges erwartet.
Unsere Fahrt ging weiter nach Gökbük, einem kleinen alevitischen Dorf in der Nähe von Arykanda. Nach einer kurzen Dorfbesichtigung fuhren wir weiter zu einer kleinen Pension, die einem Deutschen und seiner Frau, der ersten Kapitänin der Türkei, gehört und von der aus sie auch Mountainbike-Touren anbieten. Nach einem wunderbaren Abendessen an diesem schönen Fleckchen Erde fuhren wir gegen Abend zurück nach Cirali.


26.09.07 - Tahtali

Und auch heute begrüßte ich, während ich mir die Wanderschuhe zuband, als erstes den Tahtali und erzählte ihm, dass ich ihn heute besuchen werde. Er zeigte sich wieder in voller Pracht, leicht von der Morgensonne beschienen, - erhaben.
Nach einem frühen Frühstück brachte uns Hassan mit dem Minibus nach Beycik. Dort starteten wir in 900 m Höhe unsere Tahtali-Besteigung. Es ging straff den Berg hoch durch schöne Wälder mit Pinien und Kiefern und später auch Zedern. Überall gab es wilden Thymian und Bergsalbei. Bei diesen Gerüchen konnte man nur ans Essen denken.
Noch war nicht klar, wer von unserer Wandertruppe mit auf den Gipfel gehen würde und wer nur über den Sattel gehen würde. Ab dem Sattel standen uns nämlich nochmals satte 500 Höhenmeter ohne Schatten bevor. Am Sattel auf ca. 1800 m Höhe angekommen, machten wir eine Pause, um uns für die letzten 500 Höhenmeter zu stärken. Vor uns lag eine „Steinwüste“, in der es lediglich einen einzigen Baum gab. Nachdem wir einen Teil unseres Gepäcks an einem Felsen zurückgelassen hatten, ging es sehr steil bergan, so dass die Gespräche langsam weniger wurden. Ein Bulldozer, der Material für den Bau der Seilbahnstation auf den Tahtali gebracht hatte, hatte eine tiefe, schlecht begehbare Spur in den Berg gegraben. Der Berg jedoch meinte es gut mit uns, denn die Wolken, die sich um den Gipfel herum tummelten, erleichterten uns den Aufstieg ungemein. Bei praller Sonne hätte er uns wesentlich mehr zu schaffen gemacht.
Nach dem ersten steilen Anstieg sahen wir schon den Gipfel, ein wenig in Wolken verhüllt verbarg er die hässliche Seilbahnstation vor uns.
Der Weg lief weiter unterhalb des Grates – überall weideten Ziegen, unvorstellbar, dass sie in diesem steinigen Gebiet noch etwas zu fressen fanden, aber Thymian wächst überall.
Nach knapp 1 ½ Stunden waren wir glücklich oben auf dem Gipfel des Tahtali angekommen und genossen ein wenig die Aussicht. Leider ist diese neue Seilbahnstation ein sehr unschönes Bauwerk, das den Gipfel schon sehr verschandelt.
Unser Rückweg führte uns über den kompletten Grat, von dem wir herrliche Ausblicke hatten.
Wieder am Sattel angekommen, ging es weiter durch eine wildromantische Gebirgslandschaft mit silbrig-glänzenden Zedernbäumen und Herbstzeitlosen bis zur einer Alm, an der wir nun am späteren Mittag endlich Pause machen konnten.
Am späten Nachmittag kamen wir in Yaylakuzdere an, wo uns Ahmet mit dem Minibus wieder abholte und zurück nach Cirali brachte. Ein wunderbarer Tag war zuende gegangen.


27.09.07 - Zur Yayla Ücoluk

Heute war ein gemütlicherer Tag angesagt, den ich natürlich -wie jeden Morgen- mit einer Begrüßung des Tahtali begann. Es sollte auf die Yayla Ücoluk gehen, wo wir am Nachmittag ein leckeres Picknick bekommen sollten. Gegen 10 Uhr fuhren wir los. Ahmet setzte uns in Ulupinar ab, wo wir wieder in den lykischen Weg einstiegen. Leider stellten wir nach einer Weile fest, dass dieser Weg sehr unangenehm zu laufen war. Nicht weil er sehr steil war, sondern weil ein Bulldozer den Weg teilweise zerstört hatte. Nach einem sehr heftigen und langen Anstieg kamen wir zu einer Wasserstelle, an der wir eine kleine Rast einlegten.
Diese Rast war auch nötig, denn es erwartete uns ein relativ kurzer aber umso steilerer Anstieg, den wir aber alle ohne größere Probleme meisterten.
Nun war es nicht mehr weit bis zur Alm, wir überquerten ein Steinfeld, wo noch Reste des ehemals geplättelten Weges zu sehen waren. Diesen Weg hatten die Leute früher benutzt, um zu ihren Almen zu kommen. Nun gibt es jedoch eine Forststraße, die sehr gepflegt wird, weil da jedes Frühjahr eine Ralleye stattfindet.
Dann kam die Alm, die im Frühjahr, wenn das Gras noch grün ist und viele Blumen blühen noch viel reizvoller sein muss. Wir kamen an der Quelle vorbei, die der Alm ihren Namen gegeben hat – 3 Röhren = Ücoluk.
Ahmet hatte das Picknick für uns bei einem Almbauern hergerichtet, es gab leckeres Sis Kebap, Bulgur, Vorspeisen, Salat und ein kühles Bier. Nach einer anstrengenden Wanderung ist so ein Essen einfach paradisisch. Anschließend brachte uns Ahmet gemütlich zurück nach Cirali.


28.09.07 - Adrasan – Kap Gelidonya „Die Königsetappe“

An diesem Tag erwarteten uns wieder fast 1000 Höhenmeter, steile Anstiege und viele schöne Aussichten. Um dies in Ruhe genießen zu können, starteten wir wieder sehr früh am Morgen.
Dieser erste Anstieg war wirklich sehr steil, aber als wir oben angekommen waren und die wunderbare Aussicht genießen konnten, waren alle Strapazen vergessen.
Die Wanderung war sehr anstrengend, die Anstiege waren heftig und schweißtreibend, oft musste man durch die pralle Sonne laufen, fand aber doch immer wieder einen Baum, der kurzzeitig Schatten spendete. Wir wurden jedoch mit vielen traumhaften Aussichten belohnt.
Schon am Mittag kam das Kap Gelidonya mit seinem wunderschönen Leuchtturm und den vorliegenden Inseln in Sicht. Dort wartete schon Ahmet auf uns. Wir machten eine Pause und aßen zu Mittag.
Dann ging es ziemlich schnell die letzten Kilometer zum Bus. Wir schauten uns auf dem Rückweg noch eine kleine hübsche Bucht gegenüber von Karaöz an.
Am frühen Nachmittag waren wir schon zurück in Cirali, wo wir noch eine Runde schwimmen konnten. Nach einem herrlichen Mondaufgang und noch viel herrlicheren Abendessen war eine traumhaft schöne und unvergessliche Wanderwoche zu Ende gegangen.

Ich freue mich schon auf die nächste!
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Collafish
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Re: Reisebericht: Bergwandern im Olympos Nationalpark

Beitrag von Collafish »

Hallo Dodo,

vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht! Ich war quasi "mit Dir" unterwegs und freue mich schon, wenn ich den lykischen Weg einmal er"laufen" darf!

Hast Du eigentlich auch Fotos gemacht? *malsoindieluftguck*

LG
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Re: Reisebericht: Bergwandern im Olympos Nationalpark

Beitrag von Seytan »

Danke Dodo für deinen Bericht, das hört sich echt klasse an. Ich bewundere Leute die so wandern gehen können, ich kann das mit meinen Knien leider nicht. Wann geht es denn zur nächsten Wanderung los und wohin diesmal weißt du das schon?

Und kannst du vielleicht auch schöne Fotos für uns?

Liebe Grüße Betti
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Re: Reisebericht: Bergwandern im Olympos Nationalpark

Beitrag von Melisa24 »

hallo dodo,

hört sich echt traumhaft an, was du da gemacht hast... muss man da eigentlich geübter bergsteiger sein oder packt man das auch ohne vorheriges training? würd mich schon mal interessieren, der lykische weg soll ja klasse sein!

der frage nach fotos schließe ich mich an :)

lieben gruß
melisa
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