1. November 2008: echt türkisch

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Yadira

1. November 2008: echt türkisch

Beitrag von Yadira »

"Thementag in 3sat


Jung, modern, erfolgreich - das ist das Image, das sich die Türkei verordnet hat. Einschneidende Reformen machten aus dem "kranken Mann am Bosporus" eine moderne Industrienation. Der Wirtschaftsboom ist allerdings nur eine Facette. Die Geschichte des Landes, die Landschaft, das Leben der Menschen und das nicht immer einfache Verhältnis von Türken und Deutschen zueinander sind weitere Aspekte, mit denen sich die Dokumentationen, Spielfilme und Reportagen am Thementag "echt türkisch" beschäftigen."

http://www.3sat.de/



24 Stunden lang Sendungen zum Thema Türkei. Das genaue Programm findet ihr dann in den TV-Tipps für November. :)

LG
Yadira
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Levent
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3-SAT Thema Türkei

Beitrag von Levent »

Seit geraumer Zeit widmete sich 3Sat vermehrt der Türkei, unter anderem wurden Filme gezeigt, die man im türkischen Mainstreamkino nie sehen würde.
Gestern gab es einen ganzen Tag nur Türkei, dann einen Beitrag über Sulukule, den ich persönlich sehr interessant fand.
Die Stadtverwaltung unter Oberbürgermeister Topbas, plant eine Sanierung des maroden Sinti und Roma Viertels.
Es werden neue Häuser gebaut, nur sollen die Sinti und Roma einen Kredit von der Bank aufnehmen um die Häuser zu finanzieren.
Ein Roma in der Doku regte sich lautstark auf, mit welchen Geld sie den die Kredite zahlen sollen.
Unter Erdogan wurden auch die zahlreichen Lokale verboten wo die Roma mit ihrer Musik und Tanz , zahlreichen Hedonisten Unterhaltung boten. Nur die AKP hat das angebliche lasterhafte Treiben dort verboten und schloß alle Vergnügungsstätten.

Später gab es dann einen einen Beitrag mit Gästen , unter anderem mit Elif Safak, die den *Zensiert* von Istanbul geschrieben hatte und Zafer Senocak.
Ursprünglich sollte es eine Zusammenarbeit mit dem Staatssender TRT 2 geben , aber dazu kam es nicht, weil die Dokus vom ZDF/3SAT Team zu progressiv waren und sich mit Minderheiten beschäftigten.
Man verstand es als Kritik zu Atatürk, der mächtige Fernsehrat (RTÜK) verbot dann endgültig das Zusammenkommen beider Sender.

Nicht "ich", sondern "wir"
Deniz Ülke Arigogan sagt: "Die türkische Gesellschaft ist keine individualistische Gesellschaft, was typisch ist für die Menschen im Osten. Wir mögen es nicht, einen Satz mit 'ich' anzufangen. Wir leben in der Gruppe als 'wir'. Unsere Familie, unsere Alten, unsere Verwandten sind wichtig, auch unsere Freunde. Es trifft nicht nur auf die Frau, sondern ganz allgemein zu: Das Gefühl als Individuum ist hier nicht so stark. Wenn die Frau mit dem Wort 'ich' anfängt, weiß sie, dass sie damit das Familienglück beeinträchtigt. Deshalb hält sie sich zurück." Zurückhalten müssen sich desöfteren auch Frauen aus ärmeren Schichten, wenn es um ein Studium an einer dieser privaten Hochschulen geht: An der Bahcesehir-Universität haben zwar ein Drittel der Studierenden ein Stipendium, für alle anderen jedoch ist das Studium teuer. Gegen die Ausbreitung der privaten Uni wird auch demonstriert. Allerdings sind die privaten Hochschulen technisch auch bestens ausgerüstet für moderne Studiengänge aller Art - von Architektur über Business Administration bis hin zum Filmschnitt.

Aribogan hat immer hart gearbeitet und eine glänzende Karriere hingelegt. Andere müssen da noch mehr tun. Und noch einen Rat hat Aribogan für die jungen Frauen: "Die Frauen müssen sich vermehrt in die politischen Prozesse einbringen. Ich finde es nicht richtig, wenn die Frauen ihre intellektuellen Kräfte nur in Bezug auf Frauenrechte vergeuden. Denn die Frauenrechte sind nur ein kleiner Teil von Freiheit, der ihnen von den Männern zugestanden wird." Die Zukunft der Türkei wird weiblicher sein. An den türkischen Frauen jedenfalls kommt in diesem Land wohl niemand mehr vorbei.



Quelle: http://www.3sat.de/


Unter anderem sind es wohl Beiträge dieser Art die dem Staatsfernsehen nicht behagen.


Elif Safak hat sich nicht so kritisch geäußert wie Orhan Pamuk mit seiner Hommage an Istanbul.
Ich glaube ich würde auch Istanbul nur mögen wenn es schneebedeckt ist, dieses Vergnügen hatte ich leider noch nicht.
Ich sah Istanbul immer nur in den Sommermonaten heiß und stickig....
Pamuk beklagte sich über die Kommerzialisierung seines heißgeliebten Jet-Set Viertels Nisantasi....wo es von Markenläden nur wimmelt, vergleichbar mit der Goethestrasse in Frankfurt und in München ist es ja die Maximilianstrasse.


Was mich extrem gestört hat das es fast ausschließlich um das alte imperiale Istanbul ging...gut die Stadt hat eine alte Vergangenheit, alles Wichtige läuft hier ab.
Aber die Türkei besteht doch nicht nur aus Istanbul.
Auch der Blick auf Bodrum das hiesige St.Tropez und Tummelwiese der Istanbuler Oberschicht, na ja , ob das so wirklich sein mußte.

Gefallen hat mir jedoch der Beitrag über Ephesos und die Übbereste der griech. Stadt Hierapolis.
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