NEWS - Ratzinger ist EU-Gegner der Türkei

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Gast

NEWS - Ratzinger ist EU-Gegner der Türkei

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Monate vor seiner Wahl zum Nachfolger von Papst Johannes Paul II. äußerte sich das neue Oberhaupt der katholischen Kirche, Joseph Ratzinger, kritisch zu einem EU-Beitritt der Türkei.

In einem Interview mit der französischen Tageszeitung "Le Figaro" hatte der damalige Kardinal Ratzinger im August 2004 erklärt, dass die Türkei als Staat mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung sich besser mit islamischen Staaten zusammenschließen soll, anstatt weiter eine Mitgliedschaft in der christlich geprägten Europäischen Union anzustreben. Er äußerte auch, "die Türkei habe im Lauf der Geschichte "in ständigem Gegensatz" zu Europa gestanden", und der türkische Staat "repräsentiere (...) einen anderen Kontinent". Wolle man beide Kontinente gleich machen, bedeute das "kulturellen Reichtums wirtschaftlichen Vorteilen zu opfern".

Im September 2004 präzisierte Ratzinger seine Äußerungen zu einem möglichen EU-Beitritt der Türkei. Bei einem Treffen mit kirchlichen Mitarbeitern betonte er, dass es sich bei seinen kritischen Anmerkungen um eine persönliche Meinung handle.

Er erklärte, Europa sei ein kultureller und nicht bloß ein geographischer Begriff. Es habe sich in einem vom Christentum geprägten Kontext entwickelt und zum Osmanischen Reich stets im Gegensatz gestanden. Die Türkei habe trotz ihrer laizistischen Verfassung ein islamisches Fundament. Sie sei daher eher dazu berufen, eine Brücke zwischen Europa und der arabischen Welt zu bilden. Sie in die EU aufzunehmen, wäre ein großer Fehler.

Kritische Stimmen aus der Türkei
In der Türkei ist die Wahl Ratzingers zum neuen Pontifex auf große Skepsis gestoßen. Der Deutsche sei aus Sicht der Türkei "die letzte Wahl" gewesen, schrieb die Zeitung "Radikal".

"Sabah" bezeichnet Ratzinger als "Türkei-Gegner" und weist darauf hin, dass Ratzinger in jungen Jahren zur Hitlerjugend gehört habe. In diesem Zusammenhang bezeichnet die Zeitung ihn als "ehemaligen Nazi".

Die "Milliyet" schreibt, Ratzinger betrachte einen möglichen EU-Beitritt der Türkei als "großen Fehler". Regierungschef Recep Tayyip Erdogan habe sich nach dem Tod von Johannes Paul II. einen Italiener gewünscht.

Erdogan hofft auf Sinneswandel
Auf einer Pressekonferenz in Ankara vor einer Reise nach Afghanistan, sagte Ministerpräsident Erdogan, er hoffe, dass der neue Papst Benedikt XVI. seine ablehnende Haltung zur türkischen EU-Bewerbung ändert. Wichtig sei, was der Papst nach seinem Amtsantritt zu dieser Frage sage, betonte Erdogan in Ankara.

Erdogan sagte, er wisse nicht, ob der neue Papst bei seiner bisherigen Haltung bleibe oder nicht. Auch bei Politikern sei aber zu beobachten, dass sie nach der Regierungsübernahme ganz anders redeten als vorher.

Quelle:http://www.vaybee.de/deutsch/
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