Wahrscheinlich im Sommer sollen die drei mutmaßlichen Mörder der 23jährigen Berlinerin Hatun Sürücü - die Brüder Ayhan (achtzehn), Alpaslan (24) und Mutlu (25) - vor Gericht stehen. Die Akte wird der Berliner Staatsanwaltschaft demnächst von der Polizei zugestellt. Die Tatverdächtigen sitzen seit Mitte Februar
wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft und müssen sich wegen gemeinschaftlichen Mordes verantworten.
Hatun Sürücü war am 7. Februar auf offener Straße in Berlin Tempelhof mit mehreren Schüssen getötet worden. Nur wenige Tage später nahm die Polizei drei ihrer Brüder fest. Sie hatten im Freundeskreis Andeutungen gemacht hat, die Schwester erschossen zu haben. Als Motiv vermuten die Ermittler verletztes Ehrgefühl.
Der Mord an Hatun Sürücü, die einen fünfjährigen Sohn hinterlässt, hat deutschlandweit eine Debatte über Ehrenmorde und Zwangsheirat ausgelöst. Hatun Sürücü war im Alter von 15 Jahren auf Drängen ihrer Familie mit einem Cousin in der Türkei verheiratet worden. Nur wenige Monate später flüchtete die schwangere Frau zurück nach Berlin. Mit ihrem Sohn Can, der heute 5 Jahre alt ist, lebte sie kurze Zeit in einem Mutter-Kind-Heim.
Die alleinerziehende Mutter holte ihren Schulabschluss nach und begann eine Ausbildung als Elektroinstallateurin. Zwar hatte sie sich aus dem konservativen Umfeld ihrer in Kreuzberg lebenden Familie gelöst und eine eigene Wohnung in Tempelhof bezogen, aber den Kontakt zu ihrer Familie hatte sie zuletzt wieder intensiviert.
Also da kann man nur noch den Kopf schütteln...


