Erziehung gemeinsamer Kinder

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Wir beabsichtigen unser/e Kind/er....

Umfrage endete am 22.06.2005, 00:44

Vorwiegend christlich mit Taufe und ohne Beschneidung bei Jungen
0
Keine Stimmen
Vorwiegend islamisch mit Beschneidung bei Jungen und ohne Taufe
2
15%
Gemeinsame religiöse Erziehung, die die Gemeinsamkeiten beider Religionen in den Vordergrund stellt mit Taufe + Beschneidung bei Jungen (= jeder Familie ihren Seelenfrieden schenken)
6
46%
Gemeinsame religiöse Erziehung, die die Gemeinsamkeiten beider Religionen in den Vordergrund stellt ohne Taufe und ohne Beschneidung und das Kind entscheidet sich zu einem relativ späten Zeitpunkt für eine Religion
4
31%
Nichtreligiöse Erziehung ohne Taufe und ohne Beschneidung bei Jungen und das Kind entscheidet sich zu einem beliebigen Zeitpunkt ohne Einfluss der Eltern
1
8%
Sonstiger Weg
0
Keine Stimmen
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 13

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Cerkes
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Erziehung gemeinsamer Kinder

Beitrag von Cerkes »

Hallo ihr lieben,

Eine interessante Frage die man sich stellen muss:

Wie beabsichtigt ihr eure gemeinsamen Kinder zu erziehen bzw. wie erzieht ihr eure gemeinsamen Kinder? Hier sind nur die christlich-islamische Partnerschaften gemeint!

Bitte
nicht abstimmen wenn ihr euch entweder noch nicht geeinigt habt oder derzeit noch nicht betroffen fühlt.


Selbstverständlich wie immer anonym!
Liebe Grüße
Cerkes



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me79

Beitrag von me79 »

Interessante Frage, auch wenn es noch viele andere Möglichkeiten gibt, als hier zur Abstimmung angeboten werden. Aber das würde wohl den Rahmen sprengen :wink:
Unsere Variante ist leider nicht dabei, hab mich aber trotzdem nicht für Sonstiges entschieden, da eine Variante unseren Vorstellung eigentlich schon mal ganz nahe kommt. :wink:

LG, Jasmine
Haile

Beitrag von Haile »

Vorläufiger Interpretationsversuch:

Die Teilnehmerzahl von bislang 13 ist absolut betrachtet relativ gering, aber das war angesichts dieser sehr speziellen Frage vorherzusehen. Trotz der geringen Anzahl gibt dieses Ergebnis folgende Hinweise:
1. Die Religion spielt eine große Rolle, da 93% der Befragten religiöse Aspekte in die Erziehung einfließen lassen wollen.
2. Eine vorwiegend christliche Erziehung scheint bei christlich-islamischen Partnerschaften entweder gemeinsam nicht gewünscht, oder seitens des christlichen Partners nicht durchsetzbar zu sein.
3. Eine rein islamische Erziehung hingegen scheint bei christlich-islamischen Partnerschaften eher gewünscht, oder seitens des islamischen Partners durchsetzbar zu sein. Jedoch möchten oder können sich 85% der Befragten nicht von Beginn an auf eine Richtung festlegen.
4. Drei Viertel der befragten Paare entscheiden sich für einen Weg, welcher als "religiöser Kompromiss" bezeichnet werden kann.
5. Fast die Hälfte der befragten versucht es, mehr oder weniger beide Wege gleichzeitig zu bestreiten und zu manifestieren, wobei offen bleibt, wie genau dieser Weg nun ausgeprägt ist. Möglich wären das offene Bekenntnis zu einer eigens kreierten Mischreligion bis hin zur Schaffung von zwei "parallelen Wahrheiten", nämlich der islamischen Verwandtschaft den Nachwuchs als Moslem und der christlichen Verwandtschaft den Nachwuchs als Christ zu "verkaufen".

Zusammenfassend finden sowohl Wege der Gleichgültigkeit als auch Wege der eindeutigen Entscheidung für einen der beiden Wege wenig Zuspruch, während die große Mehrheit der Befragten einen Weg des Kompromisses anstreben.

Interessant wäre neben der Frage nach den Ausprägungen gemäß Punkt 5 noch die Differenzierung nach "Mann Moslem und Frau Christ" sowie "Mann Christ und Frau Moslem", insbesondere Hinsichtlich Punkt 3. Leider ist das an dieser Stelle zu kompliziert.

Haile
Zuletzt geändert von Haile am 18.06.2005, 20:41, insgesamt 3-mal geändert.
Haile

Beitrag von Haile »

Ich kann noch aus meinem Bekanntenkreis folgende Fälle einbringen, die in der Abstimmung freilich nicht berücksichtigt wurden:

Einmal "Nichtreligiöse Erziehung ohne Taufe aber mit Beschneidung bei Jungen und das Kind entscheidet sich zu einem beliebigen Zeitpunkt ohne Einfluss der Eltern"

Bei einer weiteren mir bekannten Partnerschaft ist die Frau (deutsch) Christ und der Mann (türkisch) Atheist. Die Kinder werden christlich erzogen.

Bei einer weiteren mir bekannten Partnerschaft ist die Frau (deutsch) Christ und der Mann (arabisch) ebenfalls Atheist. Die Kinder werden im Hinblick auf die Verwandtschaft gemäß "jeder Familie ihren Seelenfrieden schenken" erzogen, wobei der islamische Anteil hier wohl eher gering sein dürfte und nur als Fassade fungiert.

Haile
Zuletzt geändert von Haile am 18.06.2005, 20:44, insgesamt 1-mal geändert.
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RemisMatt
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Beitrag von RemisMatt »

ich denke 13 Stimmen ist in diesem Fall eine ganze Menge.
Ich zum Beispiel kann da nicht mitabstimmen, weil ich nicht in dieser Situation bin.
Da wäre natürlich interessant zu wissen, wieviel denn an dieser Umfrage teilnehmen können?

Lieben Gruß
dore
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Carla
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Beitrag von Carla »

Hallo allerseits,

auch wenn ich nicht abstimmen kann, ist diese Umfrage speziell in meinem Fall ziemlich aktuell und auch interessant, weil ich mich derzeit genau mit diesem Thema beschäftige.

Wie manche wissen, erwarten wir noch in diesem Jahr Nachwuchs. Über das Thema Christentum/ Islam habe ich in den letzten drei Jahren schon öfters mit meinem Freund, dessen Familie und meiner Familie gesprochen.

Ich selbst war bis zu meinem Kirchenaustritt evangelisch. Das heisst, ich habe die Werte des Christentums vermittelt bekommen (durch Schule, Bibel, Eltern etc.), war aber nicht "streng gläubig" (wie man immer so schön sagt...).

Mein Sohn aus 1. Ehe ist ebenfalls evangelisch getauft, und wurde letztes Jahr auch konfirmiert.

Nun ist es natürlich auch in gewisser Weise eine Gewissensfrage: welcher Religion wird mein zweites Kind zugehören?
Der Vater ist moslemisch, die Mutter konfessionslos, der Bruder evangelisch. Eine bunte Mischung, in der Tat...

Zum Ersteren kann ich behaupten - er versucht (!) seiner Religion gerecht zu werden, weiß allerdings auch von seinen "Fehlern" hinsichtlich der Regeln des Korans... also würde ich sagen, er liebt seine Religion, ist von ihrer Richtigkeit überzeugt, ist aber keineswegs ein "Perfektionist".

Zu mir möchte ich sagen, definitiv ist nur, dass ich an Gott glaube, ich mich jedoch immer noch nicht reinen Herzens/ Gewissens zu einer der beiden bekennen möchte. Ich habe auch als evangelische Christin, desöfteren mit der Kirche gehadert, bis ich mich dann vor gut 8 Jahren dazu entschlossen hatte, auszutreten.

Und zu guter Letzt mein Sohn, der jetzt mit seinen 15 Jahren gut über dieses Thema mitsprechen kann. Er tritt dem ganzen sehr neutral und glücklicherweise auch sehr offen gegenüber. Auch mit ihm sprechen wir hin und wieder das "Pro und Contra" (wenn man es so nennen darf) der beiden Glaubensformen - und erstaunlicherweise ist selbst ihm aufgefallen, dass so viele Unterscheidungen bei den Regeln des Islams und dem Christentum nicht begründet sind.

@ Haile
Der Gedanke der "selbst kreierten Mischreligion" bis hin zur Schaffung von zwei "parallelen Wahrheiten", nämlich der islamischen Verwandtschaft den Nachwuchs als Moslem und der christlichen Verwandtschaft den Nachwuchs als Christ zu "verkaufen" ist wahrlich nicht abwegig und m. E. auch völlig menschlich und nachvollziehbar. Denn man steckt schon gewissermaßen in der "Zwickmühle" - in erster Linie hinsichtlich der Toleranzbereitschaft beider Parteien (Familien/ Verwandtschaft).

Allerdings gefällt mir der Gedanke nicht, sowohl meiner, als auch seiner Familie eine "heile Welt" vorzugaukeln, nur des Friedens Willen. Und ich glaube, in diesem Punkt sind wir uns als Eltern einig darüber.
Ich weiß, dass ihm viel daran läge, das Kind nach dem Koran zu erziehen - aber gleichzeitig weiß auch er, dass das nicht zu 100 % möglich ist. Denn dazu bedarf es eben auch einer moslemisch erzogenen Frau.
Ich gestehe ihm zu - und das weiß auch meine Familie - mich noch mehr mit dem Islam auseinanderzusetzen, als bisher. Und vielleicht, wenn eines Tages der Funke überspringt, werde ich mich von Herzen dazu bekennen. Denn einerseits finde ich es eigentlich verkehrt, einem Menschen von klein auf, eine Religionsform aufzuerlegen, ohne dass er die Möglichkeit hat, die Entscheidung frei zu treffen - andererseits, so schlimm kann es dann doch nicht sein, da der Mensch ja nicht "Gott-los" aufwachsen soll und er später immer noch die Möglichkeit hat zu konvertieren. Ausserdem habe auch ich mich dazu hinreißen lassen (siehe Taufe/ Konfirmation meines Sohnes)!

Religion ist nunmal ein Thema, das endlos zu sein scheint.

Wir in unserem Fall konnten bisher noch keine definitive Entscheidung treffen, aber ich glaube, tief im Inneren wissen wir beide, dass sowohl er, als auch ich nur das Beste für unser Kind wollen - egal, ob es namentlich durch den Islam oder das Christentum geschieht. Es wird von beiden Seiten, die richtigen Werte erhalten. Und was das Kind als Erwachsener daraus macht, liegt sowieso in Gottes Hand...

Denn wenn wir "nur" die Wünsche und Ängste unserer Familien berücksichtigen würden, hätten wir das Wesentliche schnell aus unseren Augen verloren!!!

Ein kleines Zitat aus der Bibel aber noch als Nachtrag, weil ich es so passend finde...

"Wie ihr geglaubt habt, soll euch geschehen"
Matthäus 9, 29



Es grüßt euch alle ganz herzlich
eure Carla
me79

Beitrag von me79 »

Hallo!

Wie schon gesagt sind das noch viel zu wenige Möglichkeiten :roll:
Nachdem ich die "Auswertung" durchgelesen habe, frage ich mich aber doch, ob es denn, wenn man versucht, dem Kind etwas von beiden Religionen mitzugeben, dann unbedingt das ist wie beschrieben.. nämlich eine Mischreligion bzw. nur das verkaufen des Kindes, um die Familien zu besänftigen.

Wie gesagt, keine dieser Möglichkeiten passt auf die, die ich mit meinem Partner besprochen habe und die wir uns vorgenommen haben (soweit man das planen kann, in der Realität wird sich wahrscheinlich einiges verselbständigen).
Ich möchte jetzt auch in unsere Entscheidung nicht im Detail eingehen, aber trotzdem sagen, dass es auch bei uns in Richtung gemeinsame religiöse Erziehung geht. Aber nicht aus dem Grund, um es jeweils unseren Familien recht zu machen. Wir wollen auch keine Mischreligion kreiern.
Einziger Grund: Wir sind beide gläubig, aber nicht religiös in dem Sinne, dass wir jeden Freitag/Sonntag in die Moschee/Kirche rennen und dergleichen. Sondern in dem Sinne, dass ich an Gott und an Jesus glaube, mein Freund an Gott und an das Wirken Mohammeds.
Keiner von uns stellt aber die Religion des anderen in Frage und akzeptiert dies völlig. Mein Partner glaubt ja auch an Jesus, allerdings als Prophet und nicht als Gottes Sohn. Ich hingegen glaube ebenso, dass es Mohammend gegeben hat. Für uns schliesst das eine das andere nicht aus. Vielleicht war es ja nötig, beide Männer auf die Erde zu senden, um den Glauben an Gott zu verbreiten? Mal ganz einfach gesagt, um ungefähr zu erläutern, warum wir uns weder für eine der beiden Religionen entscheiden können, noch dafür, unsere zukünftigen Kinder ganz ohne religiöse Erziehung zu lassen, da wir ja beide keine Atheisten sind.
Wir wollen daher den Kindern beide Religionen, bzw. sagen wir beide "Geschichten" mit auf den Weg geben, vor allem aber gewisse Werte..
Wie gesagt ohne es zu vermischen, Kinder sind doch clever genug, um zu verstehen, dass es Christen und Moslems gibt. Und in sehr vielen Dingen, gerade was auch die Wertevorstellung angeht, sind diese beiden Religionen sehr eng miteinander.
Aber wie gesagt jetzt ohne religiöse "Rituale" wie Kirchen- und Moscheebesuche und dergleichen, was aber schon allein von daher keine Frage für uns war, da wir beide der Sorte "im Herzen gläubig" angehören, also selber diese Besuche nicht durchführen.

Das wollte ich nur mal kurz einwerfen, was noch Beweggründe für eine gemeinsame, ausgewogene religiöse Erziehung sein können.

Es ist aber eine sehr schwierige Angelegenheit und vieles lässt sich mit Sicherheit leichter ausdiskutieren als dann in die Tat umzusetzen.

LG, Jasmine
Haile

Beitrag von Haile »

Guten Abend allerseits,

@me79
Wie schon gesagt sind das noch viel zu wenige Möglichkeiten
Nein, es sind alle denkbaren Möglichkeiten mit den vorgegebenen Antworten abgedeckt. Die Antwortmöglichkeit "Sonstiger Weg" stellt dies sicher. Es bestand ein kurzer Zeitraum, innerhalb dessen man die einzelnen Differenzierungen bei den Antwortmöglichkeiten hätte verändern können. Leider ist keine konstruktive Kritik am Umfragevorschlag getätigt worden.
..., frage ich mich aber doch, ob es denn, wenn man versucht, dem Kind etwas von beiden Religionen mitzugeben, dann unbedingt das ist wie beschrieben.. nämlich eine Mischreligion bzw. nur das verkaufen des Kindes, um die Familien zu besänftigen.
Nein, der Aspekt "gemeinsame religiöse Erziehung" ist in zwei Antworten vorgegeben, damit fehlt in deiner Zusammenfassung eine Ausprägung. Übrigens, du wirst wenige Familien dadurch besänftigen können, daß du dein Kind verkaufst;-)

@RemisMatt
Da wäre natürlich interessant zu wissen, wieviel denn an dieser Umfrage teilnehmen können?
Was bedeutet diese Frage (sofern es sich um eine Frage handelt)?

Haile
me79

Beitrag von me79 »

@Haile

Soll keine Kritik an dir gewesen sein, sondern nur eine Feststellung, die aber die Anwortmöglichkeit "Sonstiges" ausklammert.
Die Antwortmöglichkeiten finde ich, wie sie so dastehen, sehr gut gewählt, da gibts nichts zu kritisieren.
Ich wollte nur noch mal auf die Schwierigkeit dieses Themas eigehen, dass ja zig Lösungsmodelle zulässt, wie du ja geschrieben hast zb. keine Taufe, aber mit Beschneidung und immer so weiter und so fort.

Die Umfrage und die Anwortmöglichkeiten wie du sie formuliert hast, finde ich sehr gut gelungen.

LG, Jasmine :D
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Carla
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Beitrag von Carla »

Hallo me79,

schön auch Deine Meinung zu diesem Thema zu lesen.

Zu dem ersten Zitat-Absatz möchte ich gerne mein Verständnis hierzu erläutern: Ich denke man kann durchaus den Begriff "Mischreligion" wählen, denn wenn das Kind beide "Geschichten" (was ich übrigens einen sehr schön gewählten Ausdruck für den Koran/ die Bibel finde) lehrt/ nahebringt, so wird doch im Kopfe des Kindes eine Art Vergleich stattfinden bzw. werden Parallelen gefunden, die sich zwangsläufig im Glauben überschneiden/ mischen. Natürlich kann dies kein fundierter Begriff sein, der irgendwann eine Gültigkeit erlangt, aber ich denke für das Verständnis hier in der Diskussion ist er völlig legitim und auch passend.

Des Weiteren verstehe ich unter "Verkaufen des Kindes, um die Familien zu besänftigen" eine Art "Doppelmoral" und nicht die oben beschriebene, von uns benannte "Mischreligion". Die Mischreligion ist doch eine Form der Kompromissbereitschaft sowohl des moslemischen als auch des christlichen Elternteils. Das heißt für mich, ich als z. B. Christin bin bereit zu akzeptieren, dass der moslemische Vater unserem Kind seinen Glauben weitergibt/ lehrt – gleichzeitig ist er auch bereit zu akzeptieren, dass ich als Mutter unserem Kind das Christentum erkläre/ erzähle/ vermittle…
„Verkaufen“ würde für mich also bedeuten: wenn wir mit seiner Familie zusammen sind, „tun wir so“, als wäre das Kind ein Moslem – mit allem Drum und Dran – und wenn wir bei meiner Familie sind, „tun wir so“, als sei es ein Christ – ebenso mit allem Drum und Dran.

Jedoch wird meiner Meinung nach, der Schuss sehr schnell nach hinten los gehen, denn ein Zustand auf Dauer kann dies nicht sein. Die Gründe, die dagegen sprechen, kann jeder mit normalem Menschenverstand ohne Weiteres erkennen, insofern möchte ich sie hier nicht aufzählen.


Zum zweiten Zitat-Absatz möchte ich folgendes kommentieren: Ich denke sehr wohl, dass es notwendig und auch richtig ist, dem Kind auch die „Rituale“ des Islams/ Christentums beizubringen. Genau das ist es doch eigentlich, was die zwei Religionsformen hauptsächlich unterscheidet - die Art zu beten, die unterschiedlichen Feiertage usw. Die Kunst (sag ich jetzt mal so salopp) der beidseitigen Religionserziehung ist es doch, ein Verständnis für das Kind zu schaffen, welches den Glauben an Gott auf einen Nenner bringen kann – und es somit in erster Linie (Zitat:) „im Herzen gläubig ist/ wird“.

Ich als Nicht-Muslima bin sehr interessiert daran, die Moschee zu besuchen, die Atmosphäre dort zu erfassen, Gebete zu erlernen und dort auch auszuführen. Obwohl der Funke – wie in meinem vorigen Posting schon erwähnt – noch nicht übergesprungen ist, mich einer Religion zugehörig fühlen zu können, möchte ich diese doch trotzdem sehr gerne kennen lernen. Es ist ein Gotteshaus, und da bin auch ich sehr gerne ein willkommener und ehrlicher Gast.
Als z. B. mein Sohn letztes Jahr seine Konfirmation feierte, ging mein Partner (als Muslim) ebenfalls sehr gerne mit in die Kirche. Er gab sich große Mühe, die Kirchenlieder mitzusingen bzw. „unsere“ Gebete aufzusagen. Es ist ein schönes Gefühl zu sehen, dass jeder Mensch die „geöffnete Türe“ beanspruchen darf – noch schöner ist es allerdings, wenn dieser Willkommensgruß auch angenommen wird! Insofern denke ich, gerade solche Zeichen sollten gesetzt werden – dann funktioniert vielleicht auch irgendwann mal die angestrebte Toleranz...

Es grüßt euch ganz herzlich
eure Carla
Korinthe
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Beitrag von Korinthe »

Hallo Carla

ich verstehe zwar schon, was Du zum Ausdruck bringen möchtest, muss aber trotzdem war korrigieren:

Eine "Misch-Religion" von Christentum und Islam gibt es nicht und kann es auch nicht geben. Denn es gibt einfach einen ganz wesentlichen Unterschied, bei dem es nur scharz oder weiss aber kein grau gibt:

im Christentum sprechen wir von Jesus als Gottes Sohn (was das Wesentliche im Christentum ausmacht)

im Islam wird das definitiv nicht so gesehen. Im Gegenteil - dem wird ausdrücklich widersprochen, selbst wenn Jesus als respektierliche Person eingestuft wird.

Eine Misch-Religion KANN es also nicht geben ... aber was es sicherlich geben kann oder was man machen kann ist, Kindern beide Religionen inkl. der jeweiligen Gemeinsamkeiten und Unterschied nahe zu bringen - einfach auch Torelanz gegenüber beiden Religionen (oder auch noch anderen) beizubringen.
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me79

Beitrag von me79 »

Hallo Carla!

Ich denke du hast mich missverstanden bzw. ich hab mich nicht so klar ausgerückt.

Also ich empfinde/interpretiere den Begriff "Mischreligion" wörtlich, nämlich so, dass das Kind dann wirklich nicht zwischen den beiden eigenständigen Religionen Christentum und Islam unterscheiden kann, weil es in einem Mischmasch aufwächst, dass die Eltern kreiert haben und wo das Kind dann nicht fähig ist, die Trennlinie zu definieren.
Von daher vielleicht das Mischverständnis bzw. die Aussage meinerseits, dass ich den Weg, den wir wählen, nicht als Mischreligion ansehen kann. Weil wir wie gesagt bemüht sind, dem Kind beide Religionen (als eigenständige) zu erklären.

Wozu ich schon zum nächsten komme: Nämlich dem Kind nicht nur den Glauben an Gott und schöne Werte mit auf seinen Lebensweg zu geben, sondern natürlich auch die Rituale der Religonen zu lehren.
Wenn ich sage, dass wir die Relgionen als solche nicht ausführen, dann meine ich Dinge wie den (wöchentlichen) sonntäglichen Kirchenbesuch bzw. das 5-malige Beten am Tag usw. Die Dinge eben, wovon man hierzulande zb. von einer sehr im Kirchenwesen integrierten Familie spricht.
Rituale, Feiertage usw. sind dem Kind auf jedem Fall (!!) zu vermitteln.
Mein Partner hat 3 mal mit mir Weihnachten gefeiert, 2 Male davon war er mit mir in der Mitternachtsmette, es hat ihm gefallen.
Ich durfte leider noch keinen seiner Feiertage mit ihm verbringen (rein zeittechnisch), was ich aber sehr gerne würde. Weil ich ebenso sehr interessiert daran bin. Ich will wie gesagt ja nicht im Detail über unsere Vorstellungen hier schreiben, aber soviel sei gesagt: Weihnachten, Ostern, Ramadan und Kurban Bayran werden auch zurkünftig gefeiert..
Es ist halt unserer Meinung wichtig, dem Kind klar zu machen, was zu welcher Religion gehört und auch zu vermitteln, dass die beiden Religionen (wie wir für uns herausgefunden haben) sehr gut harmonieren. Wir wollen nichts verschleiern oder eben zu einer Mischreligion (in dem Sinne wie ich diesen Begriff verstehe) machen. Das Kind soll beide Seiten kennen und verstehen lernen (was ich anhand der aktuellen Geschehnisse, Vorurteile, Unwissen usw. sehr schön finde).

Um das Kind nicht zu "verkaufen" muss man wohl auch den Familien erklären, wie man sein Kind erzieht, oder? Ich halte da nicht viel von vorgaukeln, es kommt natürlich auch immer darauf an, wie offen die beiden Familien hier sind. Eine steng christliche bzw. streng moslemische Familie führt hier sicher zu Problemen. Ein offenes Gespräch ist angebracht, der erwünschte Effekt davon tritt hoffentlich ein. Aber leider nur, wenn die Familien tolerant gegenüber der jeweils anderen Religion sind. Da bin ich in natürlich auch nicht sorgefrei. Von meiner Familie weiss ich, dass sie damit keine Probleme haben, die es sogar richtig finden, beide Religionen in die Erziehung einfliessen zu lassen.
Von Seiten der Familie meines Partners kann ich es nicht einschätzen. Ich weiss, dass sie mit mir als Christin gar keine Probleme haben. Wie es mit dem Enkel dann aussehen wird...... ich hoffe das beste. Ein Geheimnis werden wir nicht daraus machen, aber wie es angenommen und akzeptiert wird, ist die andere Frage. Zu hoffen ist natürlich das beste.....

Ich könnte jetzt noch weiter gehen, was ich aber nicht möchte, weil mir das Thema zu persönlich für diese schwierige Thematik erscheint.
Ich hoffe aber, ich konnte ein wenig Licht ins Dunkel bringen.

LG, Jasmine
Zuletzt geändert von me79 am 21.06.2005, 16:04, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von Carla »

Korinthe hat geschrieben:Hallo Carla

ich verstehe zwar schon, was Du zum Ausdruck bringen möchtest, muss aber trotzdem war korrigieren:

Eine "Misch-Religion" von Christentum und Islam gibt es nicht und kann es auch nicht geben. Denn es gibt einfach einen ganz wesentlichen Unterschied, bei dem es nur scharz oder weiss aber kein grau gibt:
Hallo Korinthe,

verständlich, dass wir nicht von einer Misch-Religion (im Sinne des Wortes) reden können. So habe ich das auch nicht gemeint, und ich denke, auch nicht zum Ausdruck gebracht. Es gibt sicherlich noch mehr Aspekte bei dem Vergleich Islam/ Christentum, bei denen die Farbe GRAU nicht zutreffen kann. Nicht nur in Punkto "Jesus - Sohn Gottes, Mohammed - letzter Prophet..."

Ich weiß auch nicht, welchen Begriff wir als "Schlagwort" für dieses Toleranzdenken nehmen können, um den eigentlichen Sinn unserer Worte zu verankern.

Wie wäre es mit Parallel-Religion, oder Geschwister-Religionen?

Hmmm... zu weit her geholt???

Lieben Gruß
Carla
me79

Beitrag von me79 »

Geschwister-Relgion gefällt mir. :D
Das trifft unsere Vorstellung eher als der Begriff Mischreligion - der ja wie wir gesehen haben, viele Interpretationen zulässt.

LG, Jasmine
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Beitrag von Carla »

Hallo Jasmine,

es scheint wohl wirklich an diesem Begriff "Misch..." zu liegen. Vielleicht ist er hier wirklich fehl am Platz und wird von manchen überbewertet. Wenn ich nämlich das Wort "Mischen" analysiere, dann trifft es wahrlich nicht auf unser Thema zu.

Es ist wohl eher ein Hand-in-Hand-Gehen der beiden Religionsformen, wobei man auch auf diesem weitgehend gemeinsamen Weg hin und wieder "räumlich" auseinander driftet.

Jetzt verstehe ich Dich besser, und im Übrigen teile ich Deine Meinung.

P. S. Es mag wohl eine schwierige Thematik sein, aber es ist doch trotzdem schön, dass es Menschen gibt, die eine Meinung dazu auch öffentlich (obwohl persönlich) aussprechen können/ wollen.


Liebe Grüße
Carla
Haile

Beitrag von Haile »

Guten Abend allerseits!

@Korinthe
Eine Misch-Religion KANN es also nicht geben ...
Weil man im Islam bestimmte Dinge anders sieht als im Christentum kann es keine Mischreligion geben? Die Logik verstehe ich nicht. Wie dem auch sei, deine Aussage ist falsch, was ich dir durch ein einfaches Gegenbeispiel aufzeigen kann:

Man nehme die christliche Religion in einer bestimmten Ausprägung (z. B. römisch-katholisch). Nun füge man ein Element aus dem Islam hinzu, z. B. die Empfehlung, einmal im Leben nach Mekka zu fahren. Das Ergebnis ist doch wohl eine Mischreligion (ungeachtet der quantitativen Anteile der Ursprungskonfessionen), oder? Die Frage, ob das Ergebnis Sinn macht, bleibt ja sowohl von meinem Interpretationsversuch, als auch von deiner Aussage her unberührt. Im übrigen würde ein Negativ-Urteil über die Sinnhaftigkeit einer spezifischen Mischform bei mir den Verdacht aufwerfen, daß man mit zweierlei Maß misst: Was da ist, wird akzeptiert, obwohl es ein Chaos ist (wie viele Religionen gibt es, wie viele christliche Glaubensrichtungen gibt es, wie viele islamische Glaubensrichtungen gibt es, ..., ?) und die Sinnhaftigkeit einer jeden Ausprägung (z. B. sunnitische Moslems, russisch-orthodoxe Christen,...) in Frage zu stellen, ist unter "aufgeklärten" Multikulti(?)-Geistern ein Tabu. Andererseits will man es verbieten oder es für unmöglich erklären, zwei dieser Chaos-Elemente zu einer neuen Einheit zu verbinden? - Ist man dann den Predigern der "Wahrheit" möglicherweise aufgesessen? Fragen über Fragen...

Haile

Edit: @Korinthe: Nach erneutem Durchlesen deines Beitragen vermute ich nun doch, daß du deine Aussage zur Existenzmöglichkeit einer "Mischreligion" zwischen Islam und Christentum an die Frage der Sinnhaftigkeit der Mischung an sich gebunden hast... ich lasse meinen Beitrag trotzdem stehen und verweise für diesen Fall auf den zweiten Teil desselben;-)
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Beitrag von Korinthe »

Morgen

@Haile

sagen wir mir so:
wenn wir nach dem Motto verfahren:

1 (=Christentum) +1 (=Islam) =2 (=??? wie immer man es nennen möchte)


kann man grundsätzlich erst mal zu dem Ergebnis kommen, JA - eine Mischreligion ist möglich.

Das Christentum besagt aber (und das sind die WESENTLICHEN Aspekte, die das Christentum ausmacht): Jesus war Gottes Sohn - und danach gibt es keinen Propheten mehr!

Der Islam wiederum besagt: Jesus war NICHT Gottes Sohn und (WESENTLICH!) Mohammed ist DER Prophet.

Ich sehe nicht, wie man das in einer "Mischreligion" als Glaubensgrundlage gleichberechtigt zusammenbringen kann ...

Daher mein Zweifel, ob es wirklich möglich ist, hier eine "Mischform" zu konstruieren.

Was sicherlich möglich ist, ist, Kindern (oder wem auch immer) beide Sichtweise/Glaubensansätze zu erläutern, nahe zu bringen, Respekt vor beidem zu vermitteln. Aber wie gesagt: entscheiden kann man sich dann entweder nur für das eine oder das andere (oder was ganz anderes), aber eben wohl nicht für eine "Mischung" aus beidem.

Aber ich denke gerne noch mal darüber nach
:wink:
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RemisMatt
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Beitrag von RemisMatt »

nun ja, ich bin christlich (römisch katholisch) gehe aber kaum in die Kirche.
Glaube, daß es Jesus gegeben hat. Aber bestimmt nicht als Gottessohn. Sondern als tollen toleranten Mann, der seine Mitmenschen liebte und geachtet hat! Der in der Lage war, viele Menschen davon zu überzeugen, daß es auch friedlich miteinander geht.
Genauso glaube ich nicht an die Jungfrau- Maria. Das ist in meine Augen symbolisch gemeint. Oder Jesus ist durch einen Kaiserschnitt zur Welt gekommen und sie hat sich künstlich befruchten lassen.

Kinder können zweisprachig aufwachsen! Sie wissen was Türkisch ist und was Deutsch ist. Es kann schonmal vorkommen, daß im einen Satz die beiden Sprachen vorkommen.
Und so sehe ich das mit der Religion auch.
Warum sollen Kinder nicht "Zweireligionisch" aufwachsen können? Es kann doch nur eine Bereicherung sein!

Lieben Gruß
dore
Haile

Beitrag von Haile »

Morgen!
nun ja, ich bin christlich (römisch katholisch) gehe aber kaum in die Kirche.
Glaube, daß es Jesus gegeben hat. Aber bestimmt nicht als Gottessohn. Sondern als tollen toleranten Mann, der seine Mitmenschen liebte und geachtet hat! Der in der Lage war, viele Menschen davon zu überzeugen, daß es auch friedlich miteinander geht.
Genauso glaube ich nicht an die Jungfrau- Maria. Das ist in meine Augen symbolisch gemeint. Oder Jesus ist durch einen Kaiserschnitt zur Welt gekommen und sie hat sich künstlich befruchten lassen.
Diese Position kann ich sehr gut nachvollziehen und weiß, dass viele in der christlichen Tradition aufgewachsene Menschen so denken. Gerade diesen Menschen fällt es möglicherweise leichter, sich mit deutlich unterschiedlichen Positionen zum Christentum (z. B. Islam) zu arrangieren. Hier wird das Christentum nicht dogmatisch, sondern als Orientierung verstanden.
Kinder können zweisprachig aufwachsen! Sie wissen was Türkisch ist und was Deutsch ist.
Das hoffe ich doch!
Es kann schonmal vorkommen, daß im einen Satz die beiden Sprachen vorkommen.
Das hört sich dann aber für mein subjektives Empfinden hässlich an und entwertet beide Sprachen in dem Moment drastisch. Wer seine Kinder richtig zweisprachig erzieht, dessen Kind wird diese Verhaltensweise nur selten zeigen. Das was du schreibst nennt man - sofern es das Sprechen allgemein charakterisiert - "doppelte Halbsprachigkeit" und hat nichts mit multikulti zu tun, sondern wird zu einem handfesten persönlichen und in der Masse gesellschaftlichen Problem, Beispiel Ausbildungsplatzsuche.

Haile
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Beitrag von RemisMatt »

Haile Gebreselassi hat geschrieben:
Kinder können zweisprachig aufwachsen! Sie wissen was Türkisch ist und was Deutsch ist.
Das hoffe ich doch!
Es kann schonmal vorkommen, daß im einen Satz die beiden Sprachen vorkommen.
Das hört sich dann aber für mein subjektives Empfinden hässlich an und entwertet beide Sprachen in dem Moment drastisch. Wer seine Kinder richtig zweisprachig erzieht, dessen Kind wird diese Verhaltensweise nur selten zeigen. Das was du schreibst nennt man - sofern es das Sprechen allgemein charakterisiert - "doppelte Halbsprachigkeit" und hat nichts mit multikulti zu tun, sondern wird zu einem handfesten persönlichen und in der Masse gesellschaftlichen Problem, Beispiel Ausbildungsplatzsuche.

Haile
Nö, so drastisch meinte ich das ja nicht! nicht so, daß es zu einer Entwertung kommt! und" es kann schon mal vorkommen..." ist ja auch nicht oft!
Komm, laß uns Tavla spielen.... <--- entwertet keine der beiden Sprachen!!! :lol:
Wenn ich den Satz ganz auf Deutsch sagen würde, würde sich das wohl viel doofer anhören :wink: :sirit

Lieben Gruß
dore
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Haile

Entschuldige, aber da muss ich dir widersprechen: Es kann durchaus vorkommen, dass man im selben Satz zwei Sprachen spricht und das hat nichts mit schlechter Erziehung zu tun.

Ich bin das beste Beispiel. Wenn du von der Schule nach Hause kommst, redest du die Muttersprache aber da kann es schonmal vorkommen, dass sich dann auch ein deutsches Wort im Satz vermischt. Meine Mutter hat uns natürlich immer darauf aufmerksam gemacht, aber ich persönlich kenne auch keine anderen zweisprachigen Kinder, denen das nicht passiert!

Heute kann ich mich sehr gut auf die eine Sprache konzentrieren.. aber als Kind kann man das nicht und deswegen redet man einfach ohne gross zu überlegen, und wenn dann das wort in der Sprache nicht gerade in den Sinn kommt, redet man einfach weiter und findet das Wort in der anderen ... du verstehst ? :wink:

Im übrigen möchte ich gerne loswerden, dass ich es als fast unmöglich sehe, die zwei Religionen zu mischen. Ich meine das Christentum und den Islam. Aber nur, weil diese zwei einfach sehr sehr unterschiedlich sind. Aber wenn es bei mir so wäre, würde ich auch den Wunsch haben, von beiden das Beste zu nehmen. Ob das jeztt Gottes Wunsch ist oder nicht. Aber ich denke da eher an eines ganz konkret: die Beschneidung. Wenn ich so ehrlich sein darf: ich empfinde es als bereicherung für jeden Mann (natürlich schön im Krankenhaus unter narkose etc.) und nicht von irgendeinem ... !! Und wenn ich einen Sohn hätte, würde ich das auch machen lassen wollen... Aber soweit ist es ja noch nicht, kann meine Meinung auch noch ändern... :lol:

Aber ich denke, wenn man einen sehr sehr toleranten Moslem findet, kann man auch die beiden Religionen mischen, ohne in Konflikt zu geraten.. aBer die wahrscheinlichkeit ist da eher gering....

lg
Nirak
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Religionen

Beitrag von Nirak »

Hallo Carla,
wir haben uns im letzten Sommer bei Yunus getroffen - erinnerst du dich?
Soviel ich weiß, ist dein muslimischer Ehermann in einem katholischen Krankenhaus zur Welt gekommen :wink:
Ich freue mich für euch, dass ihr Nachwuchs bekommt. Welche "religiöse Partei" ihr aussucht - wenn ihr überhaupt eine braucht - dürfte der allumfassenden Schöpferkraft, die wir Menschlein Gott nennen, ziemlich gleichgültig sein. Nur auf das Verhalten kommt es doch an. Menschen haben sich Religionen ausgedacht, um die Welt zu erklären und sich Regeln für das Miteinander zu geben - und bis heute streiten sie sich leider, welcher Glauben der richtige ist. Dabei sind viele Religionen sich sehr ähnlich mit ihren ethischen Grundregeln, an die sich selbst die meisten Atheisten halten.
Nach diesen Regeln kann man seine Kinder erziehen, ihnen die verschiedenen Religionen dieser Welt erklären (die alle "richtig", aber nicht allgemeingültig sind) - und sie selbst wählen lassen, wenn sie eines Tages reif genug sind, sich zu entscheiden.
Eine katholisch erzogene Freundin ist auch aus der Kirche ausgetreten, sie sagt, sie werde den strengen strafenden "katholischen Gott" trotzdem nicht los. Er habe sie von klein an geprägt, worunter sie leide. Ich selbst habe denselben Gott nie so empfunden, er wurde mir eben liebevoller geschildert. Jeder Mensch schafft sich sein Gottesbild selbst - gemäß Erziehung usw.
Wie diese Freundin bin ich dafür, dass Menschen freie Wahl haben, sich für oder gegen etwas zu entscheiden: Partner, das Land, in dem sie leben möchten, Religion ...
Zerbrich dir nicht zu sehr den Kopf - ihr beide werdet bestimmt in jeder Hinsicht prachtvolle Eltern!
Herzliche Grüße
Nirak
Haile

Beitrag von Haile »

Privjet Shana!
Es kann durchaus vorkommen, dass man im selben Satz zwei Sprachen spricht...
Das genau festzulegen ist wohl schwierig, aus meiner Sicht kann das aber nur ausnahmsweise (z.B. bei identischen oder ähnlichen Wörtern mit gleicher Bedeutung in verschiedenen Sprachen) sein. Ein Satz ist nach meinem Verständnis ein Gebilde, welches bestimmten syntaktischen und semantischen Regeln genügt, um beispielsweise eine Aussage zu erzeugen. Wie verstehst du den folgenden Satz: "Mein telefon ist handy." ? Entweder du weißt, dass das englische Wort handy in der deutschen Übersetzung "handlich" bedeutet und rechnest gleichzeitig mit dem Wechsel von Deutsch nach Englisch oder du denkst dir wahrscheinlich, da stimmt doch was nicht... Die Aussage ist definitiv nicht mehr eindeutig. Es kann natürlich vorkommen daß so eine Wortsequenz produziert wird, allerdings würde ich das aufgrund der geschilderten Problematik nicht als korrekten Satz ansehen. Ziel sollte es ja sein, seinen Kindern korrektes Sprechen beizubringen um eben Zukunftschancen zu erhöhen und nicht zu verringern.
...und das hat nichts mit schlechter Erziehung zu tun.
Über schlechte Erziehung habe ich keine Aussage gemacht. Man kann aber bei zweisprachiger Erziehung Fehler machen, erkundige dich mal bei einem Logopäden oder Sprachwissenschaftler, falls es dich interessiert. In diesem Sinne gibt es "richtige" und "falsche" oder meinetwegen "problematische" zweisprachige Erziehung. Wichtigste Regel als Exkurs: Eine Sprache sollte immer einem eindeutigen Kontext zugeordnet sein, beispielsweise Vater spricht Sprache A und Mutter spricht Sprache B, aber auch andere Kontexte wie etwa
- Mo, Mi, Fr wird Sprache A gesprochen, in der übrigen Zeit Sprache B
- Im Hause Sprache A, außer Haus Sprache B
- ...
sind denkbar.
Meine Mutter hat uns natürlich immer darauf aufmerksam gemacht
In diesem Sinne beachtet deine Mutter eine ganz wichtige Regel für eine erfolgreiche zweisprachige Erziehung.
..., aber ich persönlich kenne auch keine anderen zweisprachigen Kinder, denen das nicht passiert!
Deshalb habe ich auch geschrieben "..., dessen Kind wird diese Verhaltensweise nur selten zeigen." Klar, in jungen Jahren mehr, später dann weniger.
... du verstehst ?
Ich verstehe 8)
Wenn ich so ehrlich sein darf: ich empfinde es [die Beschneidung] als bereicherung für jeden Mann
Du schneidest jemandem ein Teil seines Körpers ab und empfindest das "Nehmen" quasi als "geben" im Sinne von Bereicherung? - Interessant :P . Oder meintest du doch "Bereicherung für die Frau"? :wink:

Haile
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Haile!

zur Frage:

Ja, natürlich als Bereicherung für die Frau in erster Linie 8) :lol: aber ich empfinde es auch als Bereicherung für den Mann in dem Sinne... aber ich möchte eigentlich nicht näher darauf eingehen, ich denke schon, dass du weisst, was ich meine.. :wink:
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo,

ich habe noch keine Kinder habe deswegen auch nicht abgestimmt, weil ich nie weiß wie ich es wirklich machen würde wenn es so weit ist.

Vorgenommen habe ich mir, dass dies mein Kind selber entscheiden soll, wenn es alt genug dazu ist.
Denn ich kann niemanden etwas aufdrängen was er vielleicht gar nicht möchte :-)

LG
Rina
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