Reisebericht - Unsere Reise nach Gaziantep

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Dine
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Reisebericht - Unsere Reise nach Gaziantep

Beitrag von Dine »

Sorry, aber das wird ein endlos langer Bericht... Hier einmal der Anfang...


Türkei 03.06.05 – 15.06.05
Eine Rundreise der speziellen Art



Ankunft und Vorbereitung

Freitag, 03.06.05
Endlich, nach 3 Stunden Flug bin ich um ca. 23.30 Uhr in Antalya gelandet. Meine Idee einen Platz in den vorderen Reihen zu verlangen, erwies sich als Fehler; alles voller Kinder… Naja, schlafen konnte ich sowieso nicht vor lauter Aufregung und somit war es nicht so schlimm. Mit meinem Nachbar hab ich mich auch ein wenig Unterhalten, denn seine und meine Kopfhörer funktionierten nicht – und ich war froh jemanden mit meiner Vorfreude belasten zu können. Er flog in die Türkei um da zu arbeiten – Neid!

Wie gesagt, nach 3 Stunden Flug war ich endlich daaa! Nachdem ich mir meinen Koffer geschnappt hatte, rannte ich schon fast nach draussen – endlich wieder Türkische Luft! Nur, wo war Seddar? Wie immer hat er sich irgendwo im Flughafen versteckt damit er keine Parkgebühren bezahlen muss. Nach einem kurzen Anruf kam er dann endlich, ein schönes Gefühl ihn endlich wieder in die Armen schliessen zu können… Wir fuhren sofort los in Richtung Manavgat, die Welt war wieder in Ordnung.

Nachdem wir im Kelebek eingecheckt hatten, genossen wir die ersten Stunden zu Zweit, redeten, planten bereits eine Menge und schliefen dann erschöpft ein.


Samstag, 04.06.05
Ausschlafen… Heute wollte ich unbedingt noch Lotta sehen. Wir fuhren also um 13.00 Uhr los zur Marinbar – es war schön mal wieder mit ihr zu plaudern, und erst die Hundebabys – zum knuddeln. Danach gings weiter zur Family. Als wir um ca. 15.00 Uhr da waren hatten wir richtig Hunger, noch nichts gegessen. Wie immer kochte Mama superlecker, wir genossen die kurzen Stunden und verabschiedeten uns schon bald wieder, Seddar musste Abends arbeiten.

Abends traf ich nochmals Lotta, klein Nadine alleine mit Seddars grossem Auto unterwegs. Wir fuhren nach Kumköy in die Bar wo ihr Freund arbeitet. Es war ein lustiger Abend, dazu kamen noch Freunde von Lotta. Als ich dann gegen 22.00 Uhr beschloss nach Hause zu fahren, geschah ein kleineres Unglück. Ich fand das Licht beim Auto nicht – Türkische Autos funktionieren halt ein wenig anders… Also drückte ich ein bisschen rum, schlussendlich hatte ich immer noch kein Licht, dafür liefen die Scheibenwischer auf Hochtouren. Ich fuhr rechts in eine Strasse rein um das Ganze in Ruhe zu regeln… Tjaaa, diese Seitenstrasse war leider nicht gerade sondern ging steil nach unten. Als ich zurückfahren wollte, fiel die ganze Zeit der Rückwartsgang raus. Es war mir so peinlich, zwei junge Türken fragten schon ob sie mir helfen konnten. Aber dafür war ich dann doch zu stolz – also rief ich Lotta an, die mich aus dieser Misslage befreite. Zum Schluss kam noch ein Polizist und fragte ob alles okay sei, mit dem hat dann auch Lotta geredet – ein Engel in der Not! Nach einigen Umwegen fand ich den Weg doch noch zurück ins Kelebek, ich war heilfroh wieder aussteigen zu können, so alleine und ohne Führerschein unterwegs in der Türkei – doch nicht so toll. Ich bat Seddar den Bus nach Hause zu nehmen, abholen wollte ich ihn nicht mehr… Als er dann gegen 2.00 Uhr nach Hause kam war ich heilfroh die Side-Auto-Story endlich jemandem erzählen zu können, ich war immer noch ein wenig durch den Wind. Und er? Erst erzählte er mir dass sein Rückwärtsgang automatisch rausfällt und dann lachte er mich aus! Naja, hätte ich wohl auch gemacht…


Es geht los

Sonntag, 05.06.05
Um 7.30 Uhr klingelte der Wecker und ich war sofort wach – endlich gings los! Schon seit 2 Jahren redeten wir davon, endlich mal nach Gaziantep zu fahren, jetzt war es Realität. Seddar hatte ein bisschen mehr Mühe aus dem Bett zu kommen, aber auch er schaffte es doch noch. Wir frühstückten im Kelebek und fuhren dann zu einem Freund um dort noch eine Kanne Tee und eine Kühlbox für unseren Schweizer Streichkäse zu holen. Nachdem wir auch noch 2 Redbulls gekauft hatten, ging es wirklich los. Am Steuer; klein Nadine. Seddar hatte zwar teilweise beinahe Herzattacken, aber ich fuhr doch recht weit, sogar durch Alanya-Stadt traute ich mich. Es war teilweise schon etwas kritisch, aber wir haben übelebt! ;-) Nach fast zwei Stunden, um 10.30 Uhr, machten wir unsere erste Pause kurz vor Gazipasa. Die 150 km bis hierher waren traumhaft, eine wunderschöne Traumstrasse mit 1000 Möglichkeiten für Fotos – ich hätte überall halten können. Wir genossen die Aussicht und die frische Luft, zu unseren Rechten; Küste. Zu unseren Linken; Küste. Traumhaft! Langsam holte mich die Müdigkeit wieder an, Seddar übernahm das Steuer.

Nach Gazipasa mussten wir nochmals die Reifen prüfen lassen, die Fahrt durch den Taurus musste sicher sein. Alles okay – also los! Nun wurde es kurvig, aber es blieb einfach wunderschön. Immer wieder Sicht aufs Meer, traumhaftes Gebirge. Leider spinnte unser Autoradio und wir mussten uns selbst besingen, was auch ganz witzig sein kann. Um 14.00 Uhr machten wir eine Esspause in Soguk Su. Ein wundersamer kleiner Ort, der wohl kleinste Ort mit eigner Ortstafel – 4 Häuser und 3 Restaurants dazwischen, sonst nichts. Wie der Name versprach war das Wasser auch wirklich kalt und sehr erfrischend. Nachdem unser Picknick unterwegs wegen verschimmelten Toastbrot ausfiel, assen wir hier. Als der Kellner die Rechnung brachte verstanden wir erst dass es 3 Lira kostet – wir waren begeistert, super billig. In Wirklichkeit waren’s dann 13… Eigentlich dachten wir ja dass wir gut in der Zeit waren, aber der nette Kellner nannte uns eine noch sehr lange Fahrzeit nach Mersin, wir waren etwas geschockt… Nach gut einer Stunde machten wir uns wieder auf den Weg.

Um 22.30 Uhr waren wir da! Die Fahrt hat sich ganz schön in die Länge gezogen. Wir haben noch ein paar Mal angehalten und sind auch recht langsam gefahren. Nach Mersin haben wir die Autobahn bis nach Gaziantep genommen. Das war ein Spass – ich fuhr mal wieder. Als es dann eindunkelte wechselten wir den Fahrerposten wieder. Kurz vor Antep fährt man mit der Autobahn über einen Berg, da oben hats geluftet und geregnet, richtig gespengstisch. Die Fahrt war im Nachhinein gesehen super schön und verging so schnell. Seddar und ich verstanden uns super, auch wenn wir 13 Stunden einfach nur neben einander sassen und warteten dass die Kilometer vorbeifliegen. ;-)

Endlich im Dorf angekommen wurde ich von den Frauen beschlagnahmt und ins Haus geführt. Uns wurde Tavuk (Hünchen) mit Brot und Salat serviert. Mir war noch etwas mulmig zumute. Vor allem als Seddar und die anderen Männer sich nach einer guten halben Stunde verabschiedeten um noch einen Cousin zu besuchen. Da sass ich dann, alleine mit Seddars Tante und Cousine. Die zwei waren aber superlieb und stellten meine Türkischkenntnisse auf die Probe – hier im Dorf war der Dialekt wirklich fast unverständlich. Als Seddar dann zurück kam wurden wir in Gülays Haus geführt. Sie und ihr Mann überliessen uns für die paar Tage die ganze Wohnung – die einzige Wohnung mit warmem Wasser und europäischer Toilette im Dorf – Gülay hatte früher in Deutschland gelebt… Erschöpft aber glücklich schliefen wir ein.


Montag, 06.06.05
Das Frühstück auf dem Dorf schmeckt noch besser als sonst wo, vor allem wenn einem dazu noch Schweizer Streichkäse serviert wird. Wir sassen alle gemütlich im Garten beisammen, assen, rauchten und tranken Cay. Hier hats sogar „Hauskatzen“, so süss. Natürlich werden diese nicht so verhätschelt wie bei uns, aber ich war trotzdem verliebt!

Nach dem Frühstück haben wir eine kleine Rundfahrt durchs Dorf gemacht und Seddars andere Tante besucht. Diese lebt noch „richtiger“ auf dem Land – mit Kühen und Schafen und Hühnern. Später besuchten wir noch einen Onkel. Ich war noch müde und etwas genervt, weil ich hier echt kein Wort verstand. Das tönte halb Arabisch! Die Familie des Onkels hat ja so viele Kinder, ich glaube 8 oder 9 - alle wollten von mir fotografiert werden. Es waren alle sehr nett. Der Ayran hier schmeckte mir aber gar nicht, die Tütenayrans sind ja lecker, aber diese „Originale“ schmecken wie saure Milch. Zum Glück hatte Seddar einen grossen Magen!

Inzwischen habe ich mich sogar an die Türksichen Toiletten gewöhnt.

Später fuhren wir noch auf den Hügel hinterm Dorf. Von da aus hat man eine super Aussicht über das ganze Dorf und das leider darum entstandene Industriegebiet. Ich lernte wie das Dorf in dem ich mich befand hiess; SAM. Sam, es gefällt mir hier. Auf diesem Hügel steht ein heiliges Grab. Die Leute fahren jeweils Freitags dahin zum beten. Ich betrachtete das Ganze ehrfürchtig, es war schon fast ein wenig unheimlich – aber sehr beeindruckend.

Auf dem Rückweg besuchten wir Seddars alten Schulfreund. Hier ist mir zum ersten mal etwas peinliches passiert. Normalerweise küsste ich die Hände der älteren Menschen, Frauen und Männern. Wenn ich merkte dass sie das nicht wollten gab ich einfach die Hand – mit dieser Tour bin ich gut gefahren. Aber hier, bei Seddars altem Freund wollte mir der Familienvater die Hand nicht geben. Das war ein sehr unangenehmes Gefühl.

Später hat Gülay für uns ein leckeres Essen gezaubert – Gekochtes Joghurt mit Wasser verdünnt, darin Hühnchen und Kichererbsen.

Ach ja, die Kinder aus Seddars Verwandtschaft sind alle zuckersüss; die freche Gözle, welche jeder und jedem ein „deli deli“ an den Kopf wirft, der verschüchterte Junge der lernen will wie man eine Katze streichelt und der lockige Frechdachs – Gülay’s Tochter.

Abend sind Ender, Ayse, Gülay, noch eine Cousine, Seddar und ich nach Gaziantep gefahren. Wir spazierten herum und setzten uns zwei Mal für einen Drink. Erst viel zu spät haben wir verstanden, dass die Mädels gerne ein bisschen Spass gehabt und getanzt hätten. Doch Ender liess sich zu nichts mehr überreden… Mir wird bewusst; das Leben der jungen Frauen ist nicht einfach…

Zuhause haben wir noch etwas bei der Tante im Garten getrunken, Nüsse geknabbert und sind dann schlafen gegangen…


Dienstag, 07.06.05
Heute sind wir recht früh aufgestanden und nach Gaziantep gefahren, alleine. Vorher natürlich das legendäre Frühstück im Dorf.

In Antep waren wir shoppen, haben sehr viel von der Stadt gesehen. Auf einer Bank haben wir Pause gemacht und ein älterer, sehr netter Herr aus Urfa ist mit Seddar ins Gespräch gekommen. Hier sassen wir also, vor uns ein hypermoderner Brunnen und auf unserer rechten Seite kleine Jungs am Schuhputzen – ein faszinierender Widerspruch. In Antep hat es viele kleine Jungs, welche Kaugummis oder Tempos verkaufen um sich ein paar Kurus zu erhaschen. Und Seddar konnte nicht ein einziges Mal "Nein" sagen - schon bei unserem Ausflug am Abend zuvor haben wir uns darüber fast krumm gelacht... Auf unserer Schlussrechnungen würden sicher 20 Lira für "Abgabe an kleine, süsse Jungs" stehen wenn es so weiter ging..

Wir genossen die ruhige Zeit in Antep, sind viel herumgekommen und haben auch eingekauft. Unter anderem einen Rock für mich, Schuhe für Seddar, Kolonya, Nüsse und andere Leckereien. Nachdem wir grosse Lust auf einen Maiskolben bekamen haben wir gut eine Stunde nach dem „Maismann“ Ausschau gehalten. Als wir die Hoffnung schon wieder aufgegeben hatten, fanden wir ihn doch noch – noch nie hat ein Maiskolben so lecker geschmeckt. Seddar und ich hatten Spass daran, uns einfach nur zu Unterhalten und frisch verliebte Paare zu analysieren…

Hier herrscht ein riesen Chaos was die Strassen angeht! Nur mit Mühe haben wir zum Schluss unser Auto gefunden.

Wir fuhren weiter zu Seddar’s Onkel (väterlicherseits). Die Familie lebt in Antep, allerdings eher im Hinterstädtchen, da wo die Menschen ohne grosses Einkommen leben. Ich bezeichnete es als grosses Dorf in der Stadt. Sein Onkel ist strenger Moslem und ich musste meine Jacke bei 30° immer geschlossen halten – ich wär beinahe umgekommen. Seddar’s 3 Cousins sind sehr nett – jung und modern. Die hatten grossen Spass an meinen Schweissausbrüchen, wollten mir sogar T-Shirts von Ihnen anbieten. Alle drei arbeiten bei der Feuerwehr in Antep, als Feuerwehrmänner oder im Büro. Ich war erstaunt, einer von Ihnen, Ali, sprach sehr gut Englisch. Und reden konnte er auch wie ein Weltmeister. Seine Mama war sich sicher; ich sollte ihr bitte eine Frau für ihren Sohn besorgen, die genauso aussieht wie ich…

Wir haben auf dem Dach gegessen, inzwischen waren diverse Leute da – sicher zwischen 15 und 20 Leute. Es gab Auberginen-Kebab. Seddar erzählte seinem Onkel ich hätte eine Milchallergie, somit beschützte er mich vor einem weiteren Glas Ayran. Ich musste mir das Lachen echt unterdrücken.

Später kam auch Seddar’s Halbbruder, dessen Frau und die zwei Kinder dazu. Sein Bruder war unter all den Leuten sehr wortkarg, was Seddar bedrückte. Also stimmte ich sofort zu als sein Bruder uns zu sich nach Hause einlud.

Schon in der Nacht fuhren wir dann noch zu seinem Halbbruder. Dort gab es Türkischen Mokka. Und endlich ist er aufgetaut; während wir das Hochzeitsvideo schauten konnten sich die Beiden endlich so richtig unterhalten. Die Kinder haben sich sehr über die gebrachten Geschenke gefreut. Es ist eine sehr arme Familie und mir hat es einen kleinen Stich ins Herz gegeben; bei uns überflüssiger Luxus und hier kein einziges Spielzeug für die Kinder… Kein Bett, kein Schlafzimmer – nur ein grosser Raum; Tagsüber Wohnzimmer, in der Nacht Schlafzimmer.

Wir fuhren ruhig nach Hause, wir wussten beide dass wir das Gleiche dachten.
Zuletzt geändert von Dine am 13.07.2005, 13:41, insgesamt 2-mal geändert.
Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Weiteeeeeeeeerrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr



Bittttttttttttteeeeeeeeeeeeeeeeeeeee
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Chika
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Beitrag von Chika »

Wow,...........ich bin sprachlos.

Ich fühle mich als würde ich auf dem Dorf sitzen gerade.
Hast du wirklich schön erzählt und ich konnte mich so richtig gut reinversetzen.

Hammer,einfach Hammer!!!!!!!

Jetzt hast du sicher schon fast die ganze Familie kennegelernt oder?
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Dine
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Beitrag von Dine »

Hallo Chicka

Ja, ich kenne inzwischen wirklich die ganze Familie... Also alle die irgendwie im Weitesten direkt mit seinen Eltern zu tun haben... Eine grosse Familie, mir fallen nicht einmal mehr alle Namen ein...


Ich schreibe den Bericht heute fertig, ich hoffe das Forum wird nicht überfüllt, es dauert noch eine ganze Weile...


Liebe Grüsse,
Dine
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Beitrag von Terazi »

Hallo Dine,

also ich finde es überhaupt nicht schlimm, dass es ein langer Bericht wird. Er liest sich wunderbar, denn du beschreibst alles so schön anschaulich, dass man wirklich eine sehr gute Vorstellung von euren ganzen Erlebnissen und Eindrücken bekommen kann.

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung :D.

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~ Was immer Du tun kannst oder träumst es zu können, fang damit an ~ (Goethe)
Gast

Beitrag von Gast »

Also ich freue mich auch über einen ausführlichen Bericht von dir! :lol:

Dass du den * Zensiert * hattest, weiss ich ja.. :P

fleissig schreiben Nadine!
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istanbul99
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Beitrag von istanbul99 »

Hi Dine,

na ich fand den Bericht ja ganz schön kurz! Du kannst ruhig was längeres und ausführlicher schreiben!!! :) :lol:

Das liest sich ganz toll und man fühlt sich, als wenn man selbst dabei wäre. Mach schnell weiter.

Liebe Grüße, Istanbul99
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Chika
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Beitrag von Chika »

Wir wollen mehr,

wir wollen mehr!!!!!!

:D :D :D :D

bitte
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me79

Beitrag von me79 »

na endlich 8)

du schreibst sehr schön. freu mich schon auf die fortsetzung.

lg, jasmine
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Seytan
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Beitrag von Seytan »

Hey Dine,

ich will auch weiter lesen und kenne dein Problem mit dem nicht alle Namen merken.
Mein Baba hat auch eine große Familie und ich kenne auch nur einen Teil und im Dorf war ich noch nicht, leider.

Deswegen lese ich deine Geschichte auch so gerne, ich möchte weiter lesen.

Schaffst du es heute noch zuende?

Liebe Grüße Betti
Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Wow, ich bin beeindruckt....

Ich kann die Fortsetzung kaum erwarten... :lol:

Liebe Grüße
Sadee
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Beitrag von Melisa24 »

hi dine,

ich wart auch schon ganz ungeduldig auf die fortsetzung, da hätt ich jetzt noch endlos weiterlesen können!!!

so ein ähnliches kleines dorf hab ich auch mal gesehen in der türkei, 4 oder 5 häuser und eine moschee, das ganze nannte sich islam evleri. fand ich ziemlich lustig :)

also dann, ich hoffe, du wirst nimmer allzulange von arbeit aufgehalten und kannst bald weiterschreiben ;)

lg,
melisa
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enibas
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Beitrag von enibas »

Hallo Dine,

du schreibst wirklich wunderbar!!! Schön, dass du überall so herzlich aufgenommen wurdest....schreib schnell weiter :D :D
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Dine
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Beitrag von Dine »

Mittwoch, 08.06.05
Heute blieben wir erstmal eine Weile im Dorf. Wie wir erfahren mussten, hat sich der junge Nachbar, gut 25 Jahr alt, heute das Leben genommen. Er ist in den Brunnen gestürzt. Noch war nicht bekannt ob er überlebt… Ein Schock am frühen Morgen.

Trotzdem gut gelaunt fuhren wir später wieder zu Seddar’s Onkel, sein Bruder und dessen Family kamen auch dahin. Nach einigen gemütlichen Minuten zuhause machten wir uns auf den Weg zum Friedhof – wir wollten heue Seddar’s Vater besuchen. Ich hatte am Morgen im Dorf ein langärmliges Shirt und ein Kopftuch von Ayse erhalten. Wir fuhren also alle zusammen ins Auto gepfercht los… Mir war es mulmig zumute, ich wusste nicht was genau auf mich zukommt.

Gaziantep hat einen riesengrossen Friedhof, es wurde sogar eine Strasse gebaut damit man mit dem Auto in die Nähe des Grabes fahren kann – zu Fuss wäre dies unmöglich gewesen. Als wir ausstiegen hat mir die Frau von Seddar’s Halbbruder geholfen mit dem Kopftuch. Wir begaben uns alle zusammen zum Grab. Ich hatte Seddar im voraus gesagt wie wir es bei uns machen, wenn wir an einem Grab beten und er meinte dass es okay sei. Die Frau von Seddar’s Halbbruder hatte ein Gebetsbüchlein dabei und las Gebete vor, die drei Männer beteten zusammen die islamischen Gebete. Und ich stand da und alles kam mir merkwürdig vor. Ich wollte mit seinem Vater „reden“, so wie wir es halt machen. Ich dachte mir; machen die andern sich keine Gedanken, sagen sie nur ihre gelernten Gebete? Ich versuchte es trotzdem. Mir war es wichtig, das „okay“ von seinem Vater zu erhalten… Ich sagte ihm alles, was ich schon so lange auf der Seele hatte und ich fühlte, dass es wirklich okay war. Mir kamen die Tränen, obwohl ich ihn ja nicht gekannt habe. Aber es war alles okay in diesem Moment, es war ein ganz spezielles, unbeschreibliches Gefühl.

Das Grab war leider in keinem allzu guten Zustand. Seddar und sein Onkel vereinbarten, dass es neu bepflanzt werden muss. Auch ich war erst traurig über den Zustand des Grabes und froh dass Seddar dies angesprochen hat. Danach haben wir noch diverse andere Gräber von Verwandten besucht. Ich war etwas besorgt – Seddar’s Onkel war ja strenger Moslem, wie würde er von mir denken? War es okay dass ich zum Friedhof mitkam? Wie ich späte erfuhr fand er das sogar eine sehr schöne Geste…

Nach dem Besuch auf dem Friedhof assen wir wieder bei seinem Onkel und verabschiedeten uns dann. Zurück im Dorf schnappte ich mir erst einmal Gülay – ich wollte noch duschen. Wie ich schon vorher erfahren hatte, rauchen Gülay und Ayse heimlich. Aber ich kapierte meist nicht was sie wollten wenn wir irgendwo hingingen, lange Leitung. Seddar meinte zu mir; Vergiss die Zigaretten nicht, du rauchst doch immer nach dem Duschen. Intelligent! So sassen Gülay und ich noch eine Weile zusammen, rauchten und unterhielten uns über das Leben im Dorf. Sie kam zurück aus Deutschland in die Türkei als sie 17 Jahre alt war. Es war eine harte Umstellung aber inzwischen war sie glücklich. Dass sie fast keine Freiheiten hat und nicht arbeiten darf, daran habe sie sich gewöhnt – wie alle anderen auch. Ausser Ayse; sie widersetze sich manchmal. Ich fand dieses Gespräch sehr interessant. Die Frauen hatten untereinander einen tiefen Zusammenhalt, deckten einander und genossen das Leben – auch wenn es nicht einfach war… Ich hätte gerne noch mehr mit den jungen Frauen gemacht, wäre mit Ihnen gerne nochmals in die Stadt gefahren um zu Tanzen oder ein Theater besucht – aber dafür blieb nun leider keine Zeit mehr.

Wir assen bei Seddar’s Cousine. Der Abschied nahte. Eigentlich wollten wir gegen 18.00 Uhr los, aber auch ich hatte Mühe, den ersten Schritt zu machen. Wir sassen noch gemütlich beisammen, tranken Cay und Fanta. Gegen 20.00 Uhr verabschiedeten wir uns. Ayse und Gülay halfen mir die Tasche holten. Wir rauchten eine letzte Zigarette zusammen, dann ging es los. Die ganze Familienbande stand auf der Treppe vor Gülay’s Haus. Nachdem wir alle gedrückt und Nummern ausgetauscht hatten, mussten wir leider los. Auch der legendäre Wasserwurf blieb nicht aus… Su gibi git… Ich war traurig – es war eine wunderschöne Zeit.

Unser erstes Ziel für die Nacht hiess Adana. Aber wo bitte findet man in Adana eine Pension, in der man bleiben darf ohne verheiratet zu sein? Nirgends! Wir verzweifelten fast, nirgends wollten sie uns. Nicht einmal in der Jugendherberge. Und mir wurde immer schlechter. Adana ist riesig und hat eine wunderschöne Moschee, aber ich wollte mich nur noch hinlegen, mein Magen streikte. Nach mehr als 2 Stunden Suche gaben wir auf und wollten weiter nach Mersin. Mir war inzwischen richtig schlecht. Als wir aus Adana rausfuhren, sah Seddar am Strassenrand ein Hotel. Er erkundigte sich nach dem Preis und obwohl es unser Budget total überstieg, musste es einfach sein – ich konnte nicht mehr. Als wir auf den Parkplatz fuhren, musste ich mich übergeben – das wir mir ja sooo peinlich. Die Männer wollten mich gleich ins Krankenhaus stecken, aber so schlimm war’s dann doch wieder nicht. Ich schlief wenig in unserer Luxussuite…


Donnerstag, 09.06.05
Mir war immer noch schlecht, ich wollte nur noch raus aus dieser Stadt. Wir suchten eine Apotheke auf und kauften grosszügig ein, man weiss ja nie… Ebenfalls gönnte ich mir eine Banane, vielleicht hatte ich ja doch noch irgendwann Hunger.

Wir fuhren nach Mersin, ich schlief während der ganzen Fahrt. In Mersin angekommen musste ich erst mal wieder aufs Klo, mein Magen streikte nach wie vor. Ich durfte bei einer Schule oder so was rein, der Securitas sah mir wohl an wie schlecht es mir ging… Mersin ist wunderschön; das Meer, ein grosser grüner Park, die Promenade, der Hafen… Ich konnte es zwar noch nicht richtig geniessen, aber ich war trotzdem Hin und Weg. Seddar musste ziemliche Geduld haben mit mir, ich war etwas gereizt. Wir nahmen es gemütlich, schauten uns um, setzen uns immer wieder hin und assen bzw. tranken noch etwas auf einem Schiffrestaurant. Nach gut einer Stunde wollte ich weiter, ein Schlafplätzchen suchen und erstmal gesund werden.

Unser nächstes Ziel war Kizkalesi. Seddar wollte bereits in eine Pension gut 5km vor Kizkalesi, aber da streikte ich. Inzwischen ging es mir wieder etwas besser und ich war unternehmungslustig. Gegen 16.00 Uhr trafen wir in Kizkalesi ein – ich war echt total hin und weg! Ein kleiner Traum. Als erstes machten wir eine Bootsfahrt zur Seeburg und nahmen uns da genügend Zeit, alles zu erkunden. Ich liebe Burgen und alles, was an die Zeit vor unserer Zeit erinnert. Als wir wieder zurück waren zeigte uns der Bootsbesitzer seine Pension. Gebongt – hier blieben wir für eine Nacht. Kizkalesi ist wirklich toll, ein kleiner Ort aber wunderschön. Wir fanden ein schönes Restaurant unten am Meer, und ich ass zum ersten Mal wieder etwas; Brot mit ein bisschen Tomaten. Die Angestellten hier waren so freundlich, wir unterhielten uns noch eine Weile mit ihnen, ich ging noch schnell ins Internetkaffee und dann spazierten wir herum. Hier hatte es mal wieder Touristen, Deutsche, Engländer – aber nur ganz wenige. Zum Schluss gingen wir nochmals in das Restaurant zurück und wurden auf einen Cay eingeladen.

Seddar schaute noch die Mafia-Sendung die jeden Donnerstag kommt und ich las mein Buch. Wir schliefen früh ein – der nächste Morgen kommt bestimmt. Ich hätte gut noch eine Woche in Kizkalesi bleiben können…


Freitag, 10.06.05
Nach einer erholsamen Nacht in Kizkalesi brachen wir auf Richtung Silifke. Dort assen wir, ich Hamburger – gewohnte Kost, und tranken etwas am Fluss. Ich war etwas enttäuscht von Silifke, besonders schön ist es nicht… Nach unserem Spaziergang und einer kleinen Stadterkundigung machen wir uns auf den Weg nach Anamur.

Der Weg nach Anamur ist traumhaft, wieder geniessen wir die tolle Küste und wieder sind wir genauso begeistert wie bei der Hinfahrt. Bei der Burg kurz vor Anamur machen wir einen Rast, essen in einem kleinen Familienrestaurant, erkunden die Burg von aussen und entdecken Schildkröten, ganz viele – und eine süsser als die Andere. Anamur erkunden wir mit dem Auto – Sightseeing à la Seddar; Einbahnstrassen! Anamur ist auch wunderschön, aber wir beide sind uns einig dass wir heute noch bis nach mindestens Alanya kommen wollen – und so machen wir uns bald wieder auf den Weg, we are on the road again!

Gegen Abend sind wir in Alanya, back to Tourism! Da wir die grosse Burg schon einmal besucht haben, entscheiden wir uns für einen gemütlichen Stadtrundgang. Alanya ist auch wunderschön, bis jetzt hab ich es nur einmal bei Nacht gesehen. Wir spazieren durch die Stadt, am Hafen entlang. Das Wetter hat inzwischen umgeschlagen, es ist neblig und das macht eine ganz spezielle Stimmung. Alanya hat wirklich alles was man zum Urlaub machen braucht. Nach gut 2 Stunden machten wir uns schon wieder auf den Weg – Asvallar, Tuerkiye80 und ihre kleine Familie warten! Ich traute mich auch wieder ans Steuer, es war ja gar nicht weit…

In Asvallar hatten wir erst unsere Mühe damit, Tuerkiye80 überhaupt zu finden. Als wir es dann doch noch geschafft haben mussten wir Ihnen nachfahren. Ich dachte eigentlich, dass Tuerkiye80 in Asvallar wohnt – aber die Strasse bis zu ihrem Haus führte uns doch noch an einigen Häusern vorbei… Wir wurden herzlich aufgenommen, mal wieder hiess es Cay trinken und ich konnte endlich mal wieder Schweizerdeutsch sprechen – juhuuu! Tuerkiye80 erzählt wie es ihr so ergeht in der Türkei, wir verstehen uns gut. Später bekommen wir wieder Tavuk aufgetischt, dieses Mal mit Mayonnaise und Aromat – das hat Tuerkiye80 nämlich aus der Schweiz mitgenommen – schlau! Später fahren wir vier gemeinsam in eine Hoteldisco. Nachdem Seddar und ich eine Runde getanzt haben, bringen uns Tuerkiye80 und ihr Mann zur Pension Kleopatra: superschön und riesig! Nach diesem anstrengenden Tag schlafen wir erschöpft ein.
Sonnenblume81

Beitrag von Sonnenblume81 »

@dine

wunderschön! ich könnte stundenlang deine berichte lesen und konnte den zweiten Teil auch kaum abwarten.....

LG
Beate
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forganna
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Beitrag von forganna »

Hi Dine,

ein total schöner Bericht,hat mich sehr gefreut ihn zu lesen.

Man merkt richtig wie dir das alles gefallen hat und wie schön es gewesen sein muss.

Liebe Grüße
Ella
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Dine
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Beitrag von Dine »

Schön dass es euch gefällt... Es geht noch weiter - aber wohl erst Morgen, habe den Krampf in den Fingern! :wink:

Liebe Grüsse,
Dine
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Seytan
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Beitrag von Seytan »

Hallo Dine,

ihr hattet wirklich einen schönen Urlaub gehabt und an 2 Stellen musste ich ganz besonders lesen,.
Einmal bei Mersin, denn da hat meine Tante eine Ferienwohnung und da will ich auch mal unbedingt hin. Stimmt es das es in Mersin wärmer ist als sonst überall?

Und bei dem Friedhof kamen mir auch die Tränen. Ich war zwar noch nie auf einem, aber der Bruder von meinem damaligem Freund ist damals gestorben als ich da war und immer wenn wir mit dem Auto an einem Friedhof vorbei sind, hat er das Radio aus gemacht.
Ich hätte es sicherlich genauso gemacht wie du und hätte mit dem Vater geredet.

Freue mich schon auf morgen wenn ich weiter lesen kann.

Liebe Grüße Betti

PS: SChön das ihr Melanie besucht habt und es den drein gut geht.
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Beitrag von Dine »

Hallo Seytan

Ja, das Radio machen wir auch immer aus wenn wir an einem Friedhof vorbeifahren, inzwischen ist es für mich schon ganz normal geworden - schimpfe sogar mit meinem Opa wenn er das nicht macht, obwohl er ja nichts davon wissen kann...

Mersin war schon warm, aber dass es wärmer ist als andere Orte? Hab ich mich nicht geachtet. Auf alle Fälle ist es wunderschön! Die Promenade hat allerdings beim Zentrum nicht direkt einen Badestrand, wahrscheinlich ist der wo anders - hab ich gar nicht gesehen. In Mersin würd ich also auch gerne eine Ferienwohnung haben, wirklich wunderschön!

Liebe Grüsse,
Dine

Nachtrag; das Radio macht man überigens aus um die Seele der Toten nicht zu stören, so hab ich es erklärt bekommen.
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Beitrag von Seytan »

Ja genau Dine, so habe ich das auch erklärt bekommen damals, man will das die Toden ihren Ruhe haben, nicht nur auf dem Friedhof, sondern auch wenn man vorbei fährt. Am Anfang habe ich mich auch gewundert, aber dann verstanden und akzeptiert, fand das gut so.

Also meine Tante und mehrere Leute sagen das Mersin wohl heißer ist als Side und co. War leider noch nie da gewesen.
Ihr Haus soll wohl direkt oder gleich in der nähe vom Strand sein, also richtig perfekt, ich hoffe ich sehe es mal.

Liebe Grüße Betti die jetzt noch mehr Lust und Heimweh bekommen hat
Gast

Beitrag von Gast »

sooo schön!!!!! und interessant und und und und!

:opbeni
Samira
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Beitrag von Samira »

Hallo Dine,

dein Bericht ist echt super schön geschrieben. Als ob man selbst dabei gewesen ist. Könnte stundenlang weiterlesen. Freu mich auch schon auf die Fortsetzung.

LG
Tanja
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Beitrag von tarama »

Hallo Dine
So nun habe ich Gänsehaut weil dein Bericht mich so gefesselt hat.
Ich möchte aber gern noch mehr wissen.
Würdest du noch etwas über das Leben auf dem Dorf schreiben?
Was has du noch so mitbekommen,gehen die Kinder in die Schule,kein Spielzeug-mit was spielen sie.Diese Kinder sind aber sicherlich trotzdem glücklich und erfinderisch.
Ja eine Beschreibung eines typ.Hauses auf dem Dorf.
Mein größtes Interesse,wie kann ich mir eine türk.Toilette vorstellen.
Wie wurdest du von Fremden im Dorf betrachtet.
Ja Ja Ja hab etliche Fragen und ich hoffe du schreibst noch mehr,Antworten auf Fragen,die ich noch nicht kenne.
Liebe Grüße
Silke.
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Beitrag von Seytan »

Huhu Silke, also eine türkische Dorf Toilette kann ich dir auch erklären, die habe ich leider auch schon oft besuchen müssen.

Also da ist ein Loch im Boden und das war es dann auch schon, du musst dich also irgendwie da hin hocken und ....

Liebe Grüße Betti
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Dine
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Beitrag von Dine »

tarama hat geschrieben:gehen die Kinder in die Schule,kein Spielzeug-mit was spielen sie.Diese Kinder sind aber sicherlich trotzdem glücklich und erfinderisch.
Ja eine Beschreibung eines typ.Hauses auf dem Dorf.
Mein größtes Interesse,wie kann ich mir eine türk.Toilette vorstellen.
Wie wurdest du von Fremden im Dorf betrachtet.
Ja Ja Ja hab etliche Fragen und ich hoffe du schreibst noch mehr,Antworten auf Fragen,die ich noch nicht kenne.
Hallo Tarama

Ja, die Kinder gehen in die Schule. Allerdings auch in die Schule im Dorf, diese ist eher klein. Aber alle Kinder gehen dahin, sogar mit Schuluniform. Was ich nicht weiss ist ob die Kinder von Seddar's Halbbruder auch in die Schule gehen...

Die Kinder im Dorf spielen mit der Natur - mit Hölzern und Blättern, bauen sich Autos, spielen Fussball, Piraten und so weiter. Leider spielen sie auch mit den Tieren, was dann schon etwas schmerzhaft sein kann für die Tierchen - das Verhältnis zu den Tieren ist halt ein ganz anderes.

Häuser; das Haus seiner Tante zum Beispiel war in einer Hausreihe, von vorne ganz normal mit Flachdach, hinten hat es einen kleinen Hinterhof und um diesen herum wieder angebaute tiefe, weisse Häuser - zwei. Darin wohnen die Cousinen. In der Mitte steht ein Baum... Teilweise stehen Häuser alleine und sind wirklich schön gebaut, aber halt alle mit Flachdach... Innen sind alle Häuser einfach eingerichtet. Meist ein Zimmer mit Teppichen am Boden, teilweise auch noch ein Sofa - das Wohnzimmer. Eine Küche, ein weiteres grosses Zimmer für die ganze Familie zum Übernachten und eine Toilette. Allerdings gab es auch Häuser in denen die Toilette ausserhalb des Hauses war. Ich fand die Häuser im Dorf vor allem von aussen viel schöner als in der Stadt... So richtige Einfamilienhäuser, einfach auf türkische Art!

Türkische Toilette = Plumpsklo ohne Toilettenpapier, Wasser zum "saubermachen"

Ich war natürlich die Attraktion schlechthin. Wir sind nicht viel im Dorf rumgelaufen, eher rumgefahren. Aber einfach alle haben geschaut und die Kids getuschelt. Aber es war eine freundliche Art... In der Familie haben die Kinder auch immer getuschelt, bis sie dann merkten dass ich ein wenig Türksich kann! :wink:
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