NEWS - Mörder aus Ehre-wird er gefasst?

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Melisa24
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NEWS - Mörder aus Ehre-wird er gefasst?

Beitrag von Melisa24 »

Der „Mörder aus Ehre“: Wird
er nach fünf Jahren gefasst?

Funda war ein bildhübsches Mädchen. 18 Jahre jung, lebensfroh, als Kind türkischer Eltern in Ergoldsbach groß geworden.

Die Bilder, die die Polizei am 16. Juli 2001 von Funda machte, bieten einen schrecklichen Anblick. Die Leiche des Mädchens liegt in einem Waldstück am Unterunsbacher Berg. Der Brust- und Bauchbereich weist mehrere Stichverletzungen auf, um den Hals hat die 18-Jährige ein Kabel geschlungen. Neben der Toten liegt ein Messer.

Der Mörder des Mädchens ist ihr eigener Vater. Mikat Sahin (41) sah seine Familienehre gekränkt – weil sich Funda in einer Münchner Moschee heimlich mit einem 20-jährigen Türken aus Geisenhausen vermählt hatte. Dabei hatte der Vater seine Tochter längst einem anderen versprochen – in den nächsten Tagen hätte die Hochzeit mit einem in Ankara lebenden Cousin (24) stattfinden sollen.

Der war im Frühjahr 2001 zwei Monate lang zu Besuch in Niederbayern gewesen, nach der Hochzeit sollte er mit Funda in Ergoldsbach zusammenleben. Doch die sträubte sich: Am 13. Juli 2001 brannte die 18-Jährige durch. Bei ihrem Arbeitgeber, einem Friseursalon in Neufahrn, hatte sie Urlaub genommen. Über das Handy ihres frisch Angetrauten nahm der Vater Kontakt zu Funda auf, dabei soll er auch der Verbindung zu dem 20-Jährigen seinen Segen gegeben haben.

Die Tochter kehrte nach Hause zurück, doch Mikat Sacin empfing sie keineswegs mit offenen Armen. In den späten Abendstunden des 15. Juli oder sehr früh am Morgen des 16. Juli fuhr er mit Funda von zu Hause los, seiner Frau Hatice erzählte er, er würde die Tochter mit dem grünen Fiat Brava in die Türkei bringen. Tatsächlich fuhr er mit ihr in das Waldstück, wo er den „Ehrenmord“ beging: Erst erdrosselte er die Tochter, dann stach er auf sie ein.

Gegen 4.45 Uhr des 16. Juli verständigte er seine 35-jährige Frau davon, dass er Funda getötet habe und beschrieb ihr den ungefähren Tatort. Rund eineinhalb Stunden später fand die Polizei die Tote.

Seither ist Mikat Sacin untergetaucht, lange Zeit tappten die Ermittler im Dunklen. Zwar vermutete die Kripo schon von Anfang an, dass der 41-Jährige in sein Heimatland zurückgekehrt sei. Doch erst nach Jahren verdichteten sich die Anhaltspunkte, mittlerweile liegt den Strafverfolgern auch eine Adresse vor. „Doch mit der Türkei gibt es kein Auslieferungsabkommen“, sagt Staatsanwalt Markus Brümmer, „uns fehlt die rechtliche Handhabe.“

Allerdings könnte jetzt doch noch Bewegung in den Fall kommen: „Das Bundeskriminalamt prüft im Moment, ob wir das gesamte Strafverfahren an die türkischen Behörden abgeben.“ Damit würde Mikat Sacin wegen des Mordes zwar nie vor einem deutschen Gericht stehen, müsste sich aber möglicherweise vor einem türkischen Gericht verantworten.

„Allerdings“, so Brümmer, „müssen die Türken dabei auch mitspielen: Schließlich müssten sie dann die ganzen Zeugen aus Deutschland laden; die Ehefrau, die Ermittlungsbeamten. Ob sie das wollen, ist fraglich. Andererseits handelt es sich aber schließlich um ein Kapitalverbrechen.“

Quelle: Wochenblatt Landshut
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