Baby-Vorsorge in der Türkei

Sitten und Gebräuche sowie Erfahrungen im Umgang mit den Menschen in der Türkei.
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nufnuf
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Baby-Vorsorge in der Türkei

Beitrag von nufnuf »

Hallo an alle,

wie auf den Ratschlag von Terazi, setzte ich den Beitrag mal hier rein. Sollte er hier falsch sein, verschiebt mich bitte :wink:

So endlich konnte ich mich mal dazu aufraffen, die Baby-Vorsorge zu beschreiben, wie ich sie vor ca. 10 Jahren in der Türkei erlebt habe.

Bei meiner Hochzeit in Selcuk war meine Schwägerin im 3. Monat schwanger. Ich habe damals in Selcuk gelebt und meine Schwägerin auch und ist meines Wissens zu einem Frauenarzt in Selcuk gegangen. In der ganzen Zeit bis zur Geburt hatte sie ein einziges Mal einen Ultraschall gemacht bekommen. Ansonsten sind wohl nur Urin und Blutproben gemacht worden - aber die Häufigkeit weiss ich nicht.

Das für mich schlimmste war die Geburt und das danach gewesen. Die Geburt weiss ich halt nur von den Erzählungen meiner Schwägerin.

Sie ist um ca. 1 Uhr nachts mit starken Wehen von ihrem Mann ins Krankenhaus gefahren worden. Dort ging sie dann in den Kreissaal. Ihr Mann dufte sie nicht begleiten und auch sonst niemand. Im Kreissaal war es eisekalt - es war Ende Oktober. Nur alle halbe Stunde muss mal eine Hebamme nach ihr geguckt haben, ansonsten war sie alleine.

Um ca. 8.00 Uhr ist das Baby (eine kleine Selin) gekommen. Nach der Geburt wurde Selin nicht untersucht und ist auf dem Arm meiner Schwägerin in ein normales unbeheiztest Krankenzimmer gekommen. Es gab kein Babybettchen dort und da meine Schwägerin sehr erschöpft und müde war, wurde Selin in das leere Nachbarbett gelegt (wohlgemerkt ein Erwachsenenbett). Da da aber keine Decke und kein Kissen drauf war, hat mein Schwager die Kleine dann mit seiner Lederjacke (die ja eigentlich viel zu schwer war) zugedeckt.

Mittags um 2 Uhr ist meine Schwägerin dann nach Hause gegangen. Bis zu diesem Zeitpunkt war noch kein Kinderarzt bei der Kleinen gewesen.

So das war das Erlebnis weswegen ich mein Baby in Deutschland zur Welt bringen wollte. Vieleicht bin ich etwas empfindlich was das angeht, aber ich fand das einfach furchtbar und ich wollte auch unbedingt meinen Mann dabei haben.

Im Nachhinein war meine Entscheidung genau richtig, den unser Sohn ist zu früh auf die Welt gekommen (war allerdings nicht zu klein) und musste wegen Bakterien im Blut in den Brutkasten. Was in dem Krankenhaus in Selcuk wahrscheinlich nicht aufgefallen wäre, da es ja keine Untersuchung des Babys gab.

So diese Geschichte ist gut 10 Jahre alt - ich denke mal, das es heute etwas anders abläuft. Vieleicht war es auch ein Einzelfall, das kann ich nicht genau sagen.


Slm

Susanne
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fatima
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Beitrag von fatima »

Hallo Susanne..also deine erzählung kommt mir bekannt..bei uns war das auch so ähnlich :roll: (weis von erzählungen) :D nur mit den Babys ist man besorgter umgegangen.. :roll:

Ach ja :D ich weis garnicht ob ihr sowas gesehen habt..babys hatte man son eng gewikelt..also ganz von Kopf bis Fuss..arme alles zu.. und dann mehrere auf Händen getragen,man sah nur Gesichter..ich frage mich wie man die erkannt hat :roll:

+Man lag Zimmer weiter und hatte das Gefüll man ist in den Raum

+keine hilfe,hast du schmerzen,es gehört dazu also warte..

+keiner rein durfte..man konnte die Frau nachher mit Kind aus kleinen Fensterchen gucken" hallölchen " sagen

+Kinder stillen..beispiel..meine Mutter hatte zwei(nachbarsbaby)

Aber das war "Normal"..so denke ich das es Türkei auch so "Normal" gewessen ist..nur nachdem man weis wie in Deutschland es ist wird man sicherlich wenn man die Möglichkeit hat in Deutschland Kind bekommen wollen.

Aber wie du sagst es ist jahre her..sicherlich hat sich auch da vieles geändert..hoffe ich jedenfalls :roll:

LG fatima
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Lorin
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Beitrag von Lorin »

Hallo Susanne,

ob was geändert hat oder nicht muss ich mein Cousin fragen. Vor 2 Jahren hat seine Frau ein Baby bekommen. Aber in meiner Zeit war es auch so. Meine Mutter hat mir erzählt ich wäre fast gestorben. Als sie in Krankenhaus war kam die Hebamme guck einfach meine Mutter und sagt: das Kind kommt nicht vor morgen weil meine Mutter einfach nicht geschrien hat. Es war so 23:00 Uhr. Meine Oma war dabei, und sie hat Erfahrung (7 Kinder) Sei hat Meine Mutters Hand gehalten und gesagt dass sie die Hand drücken soll wenn sie Wehen hat.. Dann hat sie die Habamme geholt, nach halbe Stunde kam ich zur Welt zwar blau.. Sauerstoffmangel.. Ich denke nicht dass bei die Staatliche Krankenhäuser irgendetwas geändert hat. Aber es gibt jetzt viele Privat Praxisseen. Die Ärzte arbeiten auch in Krankenhäuser. Wenn man erst zum Praxis geht wird man danach in Krankenhaus von dieser Arzt betreut und bekommt natürlich spezial pflege.. Aber natürlich was ich hier schreibe ist nur vom Hören.. Ich habe es selber nicht erlebt.

LG

Lorin
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forganna
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Beitrag von forganna »

Hallo,

also ich hab ja in dem Buch "Erstickt an euren Lügen" ziemlich schlimme Sachen darüber gelesen,die Ärzte interessiert es nicht sehr,die Frauen müssen aufpassen,das ihnen andere Frauen die eine Fehlgeburt erlitten ihnen nicht das Kind weg nehmen.Und vor allem die meisten Frauen wissen gar nicht was passiert und mit ihnen vorgeht.

Soweit ich weiß hat die Schwester meines Exfreundes ihr Kind auf sehr europäisch geprägte Weise bekommen und es lief alles recht ähnlich wie hier ab.

Ich denk es kommt auch heut noch immer auf die Gegend an und in welcher Art von Krankenhaus sich die Damen befinden.

Liebe Grüße
Ella
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Beitrag von Lorin »

Hi Ella,

das aber nicht :lol:
Forganna hat geschrieben:die Frauen müssen aufpassen,das ihnen andere Frauen die eine Fehlgeburt erlitten ihnen nicht das Kind weg nehmen
.

Es ist manchmal ziemlich schlecht in manche Krankenhäusern aber "das Baby klauen" glaube ich eher nicht :wink:

Und ich glaube es kommt darauf an in welche Krankenhaus man ist.. Ich meine in gross- oder mittelgross Städte haben bessere Krankenhäuser und Ärzte.. Und natürlich bessere Versorgung..

Öptüm

Lorin
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Collafish
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Beitrag von Collafish »

Guten Morgen, Ihr lieben!

Vielen Dank für diesen Thread, denn das interessiert mich wirklich sehr.
Ich hätte nicht gedacht, dass es so krass ist. *staun*

@lorin: Du sagst, dass es die Alternative gibt, sich durch einen Arzt von Anfang an betreuen zu lassen, ist das dann -wie hier- eine private und somit auch teurere Geschichte?

Wie verhält es sich in der Türkei überhaupt mit dem Gesundheitssystem?
Gibt es sowas wie Krankenkassen, wie ist das organisiert?


Viele liebe Grüsse,
Cordula
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Beitrag von Lorin »

Hi Cordula,

es gibt Krankenkassen aber so viel ich weiß, sie bezahlen nur wenn man zum staatliches Krankenhaus geht.. Oder sogar es gibt Krankenhäuser z.B. für die Rentenkrankenkasse, oder andere für die Arbeiterkrankenkasse, oder sie können auch mit mehreren Krankenkassen arbeiten. Es gibt auch viele privat Krankenhäuser. Aber der System weiß ich nicht.. Ob sie teilweise mit Krankenkassen arbeiten oder sind die wie Privatarztpraxis, Weiß ich leider nicht. Und wenn du dich bei privat Arzt behandeln lasst, musst du es selber bezahlen.. Apropo wenn man in der Türkei (im Urlaub) krank wird und zum privat Arzt geht, bezahlen die deutsche staatliche Krankenkassen auch nicht..

Meine Eltern sind Rentner. Sie bezahlen kein Arzt oder Medikamenten Gebühr.. Aber sie müssen immer bestimmte Krankenhäuser oder Apotheken gehen...

LG

Lorin
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nufnuf
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Beitrag von nufnuf »

Hallo,

passt zwar nicht unbedingt zum Thema - Baby´s - aber zumindest zur Krankenkasse.

Mein Schwiegervater ist dieses Jahr in unserem Urlaub leider an Krebs gestorben. Er ist Rentner gewesen und ich weiss von meiner Schwiegermutter, das ein grosser Teil der vorherigen Operationen direkt von der Versicherung gezahlt wurde (die Haupt-OP z.B.) und das ein grosser Teil der sonstigen Arzt und Medikamentenkosten von seiner Versicherung erstattet werden. Ich weiss allerdings nicht, ob das jetzt eine Krankenkasse oder eine "Rentnerversicherung" gewesen ist. Mit einem Teil musste in Vorkasse getreten werden, so "Kleinigkeiten" wie die Infusionsnadeln oder die Infusionen die man über Rezept bekommt z.B. Und ob davon wirklich alles erstattet wird, konnten die mir auch noch nicht sagen. Aber das engro wird bezahlt.

Dann war ich vor Jahren mal mit unserem Kleinen beim Arzt - der fragte mich ob ich das privat oder über die Krankenkasse machen wollte. Über die Krankenkasse wird es teurer abgerechnet. Habe das dann aber trotzdem über die Krankenkasse laufen lassen, da mir hier in Deutschland vorher zugesichert worden ist, das ich die Kosten erstattet bekomme und so war es dann auch. Habe alles von der deutschen Krankenkasse erstattet bekommen.

Dann gibt es noch einen "Salik ocagi" (weiss nicht ob es richtig geschrieben ist) da hab ich unseren kleinen Impfen lassen und das hat nichts gekostet.

Das ist sowas wie ein kleines öffentliches Krankenhaus, in das meine Schwiegermutter auch fast täglich zum Blutdruckmessen gegangen ist (bevor wir ihr ein Gerät aus Deutschland mitgebracht haben) und auch dafür nichts bezahlen musste.

So - ist mal wieder ein Roman geworden. :wink:

Slm

Susanne
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Beitrag von nufnuf »

ich nochmal :lol:

Also nach dem ich das Drama mit meinem Schwiegervater mitbekommen habe, möchte ich niemals - wirklich niemals - dort richtig schwer krank werden.

Wie das alles gehandhabt wurde, fand ich richtig schokierend. Ich weiss natürlich nicht wie das ist wenn man "reich" ist in der Türkei oder in Istanbul lebt oder so. Aber meine Schwiegereltern gehören zur ganz normalen Mittelschicht und viele der Operationen sind in Izmir durchgeführt worden, was ja auch nicht gerade klein ist.

Slm

Susanne
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